Wasserleck an Generator Nächster umstrittener Atomreaktor in Belgien nach Panne vom Netz

Aachen · In Belgien ist erneut ein umstrittener Atomreaktor wegen einer Panne vom Netz genommen worden. Wie der Betreiber Electrabel am Freitag mitteilte, wurde im Reaktor Doel 3 bei Antwerpen ein Wasserleck an einem Generator im nicht-nuklearen Bereich der Anlage entdeckt.

 Die Reaktorblöcke Doel 1 und Doel 2 bei Antwerpen.

Die Reaktorblöcke Doel 1 und Doel 2 bei Antwerpen.

Foto: dpa, jw jak kde

Um den Schaden reparieren zu können, sei der Reaktor in der Nacht abgeschaltet worden, sagte ein Sprecher der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

Der Reaktorblock 3 war erst am Montag trotz Protesten aus Deutschland nach 21 Monaten Pause wieder ans Netz gegangen. Am Donnerstagabend hatte Electrabel den Reaktor Doel 2 wieder hochgefahren, Doel 1 soll am Sonntagabend folgen.

Belgien hat an den Standorten Doel und Tihange insgesamt sieben Atomreaktoren. Doel ist rund 150 Kilometer, Tihange rund 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. In Tihange soll am Samstag der Reaktorblock 1 wieder hochgefahren werden. Er war vor einer Woche nach einem Feuer im nicht-nuklearen Bereich der Anlage automatisch heruntergefahren worden.

Vor allem die deutschen Grünen fordern einen Stopp "der Schrottreaktoren", da Tihange Millionen Menschen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland bedrohe. Der 1975 in Betrieb genommene Tihange 1 ist der älteste der drei Reaktoren des Atomkraftwerks und sollte eigentlich in diesem Jahr vom Netz gehen. Im Jahr 2012 wurde jedoch entschieden, die Laufzeit bis 2025 zu verlängern.

Die Bundesregierung äußerte sich am Donnerstag kritisch zum Weiterbetrieb der Atomkraftwerke Doel und Tihange. "Wir sind besorgt, ob die erforderliche Reaktorsicherheit dieser Anlagen in vollem Umfang gewährleistet ist", erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf ihrer Facebook-Seite. Die Bundesregierung werde speziell die Wiederinbetriebnahme der Reaktorblöcke Tihange 2 und Doel 3 "aktiv und kritisch hinterfragen". Anfang Januar sei ein Gespräch mit der belgischen Atomaufsicht geplant.

Es sei klar, dass die deutsche Seite dabei mit "kritischen Fragen" an die belgischen Sicherheitsbehörden herantreten werde, erklärte Hendricks weiter. "Und wir werden klar machen, dass die Bevölkerung in den deutschen Grenzregionen nicht von der Sicherheit der belgischen AKW überzeugt ist und dass dies die belgischen Behörden sehr ernst nehmen müssen."

(spol/AFP)
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