"Apokalyptische Szenen" 20 Menschen sterben bei Unwetter in Mazedonien

Skopje · Ein schwerer Gewittersturm mit stundenlangem Starkregen hat in der mazedonischen Hauptstadt Skopje wenigstens 20 Menschen in den Tod gerissen. Das berichtete der stellvertretende Gesundheitsminister Nikola Todorov am Sonntag.

Skopje: 20 Tote durch Gewitterstürme
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20 Menschen sterben bei Unwettern in Mazedonien

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Etwa 1000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Nach dem Unwetter vom Samstagabend werden aber immer noch Menschen vermisst, wie es von den Behörden hieß. Die Zahl der Verletzten soll nach Medienberichten weit über 100 betragen. Wenigstens 30 von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht, einige mit lebensbedrohlichen Verletzungen.

"Es waren apokalyptische Szenen", beschrieben Reporter der örtlichen Zeitung "Telegraf" die Lage: Autos wurden von der Ringautobahn weggespült, Hubschrauber suchten das Gelände nach Überlebenden ab. Schlamm, umgeknickte Bäume, herausgebrochene Steine überall. Das Dorf Stajkovci am Stadtrand ist besonders schwer getroffen.

"Das waren Szenen wie im Katastrophenfilm", schildert das Blatt in seiner Onlineausgabe: Autos und landwirtschaftliche Maschinen wurden wie Spielzeuge durchs Dorf gespült.

Das Unwetter dauerte etwa fünf Stunden. In dieser Zeit seien 93 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, bilanzierten die Meteorologen. In den Straßen stand das Wasser zum Teil meterhoch. Gebäude brachen zusammen, Erdrutsche setzten Dutzende Autos fest. Viele Autofahrer, die unter Brücken und Unterführungen Schutz vor den Fluten gesucht hatten, saßen durch die Wassermassen in der Falle.

Die Einsatzkräfte wurden bei den Aufräumarbeiten am Sonntag von Soldaten unterstützt. Regierungschef Nikola Gruevski brach seinen Urlaub ab und kehrte nach Skopje zurück. Die Regierung will am Montag für die Großregion Skopje den Krisenfall ausrufen.

Eine Verschnaufpause für die Helfer und die betroffenen Menschen dürfte es kaum geben: Für Sonntagabend waren bereits neue Fluten angekündigt.

(felt/dpa)
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