Anschlag in Nizza Opferfamilien klagen wegen Sicherheitsvorkehrungen

Paris · Nach dem Anschlag von Nizza mit 84 Toten haben mehrere Opferfamilien Klagen gegen den französischen Staat und die Stadt Nizza wegen angeblich unzureichender Sicherheitsvorkehrungen eingereicht. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

Menschen in Nizza gedenken der Opfer des Anschlags
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Bislang seien vier Klagen eingegangen, weitere seien in Vorbereitung, sagte der Staatsanwalt Jean-Michel Prêtre. Seit dem Anschlag vom 14. Juli mit 84 Toten und 350 Verletzten läuft in Frankreich eine Debatte über die Sicherheitsmaßnahmen.

Innenminister Bernard Cazeneuve wird vorgeworfen, falsche Angaben zu den Sicherheitsmaßnahmen in Nizza gemacht zu haben. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie gut der Strandboulevard Promenade des Anglais gesichert war, auf dem der Angreifer am Abend des französischen Nationalfeiertags mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge fuhr.

An einem ersten Kontrollpunkt waren offenbar nur leicht bewaffnete städtische Polizisten, nicht aber Angehörige der nationalen Polizei postiert. Der Streit spitzte sich am Sonntag zu: In einem Zeitungsinterview warf die Leiterin der Videoüberwachung bei der städtischen Polizei von Nizza dem Innenministerium vor, beim Verfassen eines Berichts zu dem Anschlag Druck auf sie ausgeübt zu haben.

Cazeneuve hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Anzeige wegen Verleumdung gegen die Frau angekündigt. Premierminister Manuel Valls nahm den Innenminister in Schutz. Die Vorwürfe gegen Cazeneuve seien Teil einer "politischen Polemik", mit der die Regierung "destabilisiert" werden solle, sagte Valls am Montag.

(lai/afp)
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