Flughafen-Anschlag in Istanbul Zahl der Todesopfer auf 42 gestiegen

Istanbul · Die Zahl der Toten durch den verheerenden Anschlag auf den Istanbuler Flughafen ist auf mindestens 42 gestiegen. Unter den Opfern sind auch viele Ausländer. Nur wenige Stunden nach dem Terrorangriff ist der Airport wieder geöffnet.

Zerstörungen am Flughafen Istanbul nach dem Anschlag
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Zerstörungen am Flughafen Istanbul

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Das Istanbuler Gouverneursamt teilte zunächst mit, die Zahl der Todesopfer sei auf 41 gestiegen. 239 Menschen seien verletzt worden. Zusätzlich kamen nach Angaben aus Regierungskreisen die drei Selbstmordattentäter ums Leben. Ihre Nationalität ist noch unklar. Am Mittwochabend stieg die Zahl der Opfer dann auf 42. Eine 22-Jährige sei ihren Verletzungen am Mittwochabend erlegen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Unter den Toten sind mindestens 13 Ausländer. Aus Regierungskreisen in Ankara hieß, bei ihnen handele es sich um fünf Saudis, zwei Iraker, einen Tunesier, einen Usbeken, einen Chinesen, einen Iraner, einen Ukrainer und einen Jordanier. Deutsche sind nach dieser Auflistung nicht betroffen.

Allerdings ist eine Deutsche verletzt worden. Die Betroffene befand sich am Mittwoch noch in medizinischer Behandlung, sollte aber bis zum Abend das Krankenhaus wieder verlassen können, hieß es am Mittwoch aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Die Frau wurde auch von Mitarbeitern des Generalkonsulats Istanbul betreut.

Ministerpräsident Binali Yildirim sagte, erste Hinweise deuteten auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Urheber hin. Sicherheitsmängel am Flughafen schloss er aus. "Weder im Abflug- noch im Ankunftsbereich am Flughafen kann von einer Sicherheitslücke die Rede sein", sagte er. Die türkische Polizei fahndet nach den Hintermännern des Anschlags auf den größten Flughafen der Türkei. Bislang bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat. Yildirim sagte, nach ersten Erkenntnissen hätten die Angreifer zunächst das Feuer eröffnet und sich dann in die Luft gesprengt.

Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, keiner der drei Selbstmordattentäter habe die Sicherheitsschleusen am Eingang des internationalen Terminals passiert. Augenzeugenberichte deuteten dagegen darauf hin, dass einer oder mehrere Angreifer auch in den Innenbereich des Terminals gelangten.

Der Luftverkehr auf dem Flughafen wurde inzwischen wieder aufgenommen, das Terminal wurde für Reisende geöffnet. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Am Mittwoch gab es auch wieder Flüge aus Deutschland nach Istanbul. Der Atatürk-Flughafen - der in etwa ein Passagieraufkommen wie der Airport Frankfurt/Main hat - liegt auf der europäischen Seite Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Millionenmetropole liegt der kleinere Flughafen Sabiha Gökcen.

Der Angriff sorgt allerdings für massives Chaos im Flugverkehr. Turkish Airlines strich mehr als 340 Flüge. Die Airline bot allen Reisenden mit Buchungen vom oder zum Atatürk-Airport an, die Flüge kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. In der Nacht waren etliche Reisende vor dem Airport gestrandet, die vor der Attacke aus dem Terminal geflohen waren.

Nach Angaben der türkischen Rundfunkbehörde RTÜK verhängte ein Gericht in Istanbul eine Nachrichtensperre über den Anschlag. Betroffen seien "jede Art von Nachricht, Interview und Bilder vom Anschlagsort in den Druck- und visuellen Medien, den sozialen Medien und Internetmedien".

So reagiert das Netz auf die Istanbul-Anschläge
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Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) reagierte erschüttert auf den Terroranschlag. "Der Terrorismus hat mal wieder sein hässliches Gesicht gezeigt und unschuldige Menschen in den Tod gerissen", sagte er in Berlin. "Ich bin tief erschüttert über den feigen und brutalen Anschlag am Flughafen von Istanbul." Er trauere mit den Angehörigen der Opfer und wünsche den Verletzten schnelle Genesung. "Wir werden unseren Kampf gegen den Terrorismus gemeinsam mit unseren Verbündeten mit voller Härte fortsetzen", betonte er.

(crwo/hebu/dpa/afp)
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