Angriffe in Aleppo Syrische Regierung soll Chlorgasbomben abgeworfen haben

Beirut · Kampfflugzeuge der syrischen Regierung sollen im von Rebellen gehaltenen Osten der Stadt Aleppo Chlorgasbomben über einem belebten Viertel abgeworfen haben. Dabei seien am Dienstag Dutzende Menschen verletzt worden, berichteten Aktivisten und Rettungskräfte.

 Mehr als 70 Menschen sollen in Aleppo mit Atemwegs- und Hautreizungen ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Grund könnten Chlorgasbomben sein.

Mehr als 70 Menschen sollen in Aleppo mit Atemwegs- und Hautreizungen ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Grund könnten Chlorgasbomben sein.

Foto: afp

Von unabhängiger Seite konnten die Vorwürfe nicht bestätigt werden.
Unklar war auch, wie die Aktivisten feststellten, dass es sich um Chlorgas gehandelt haben soll. In einem medizinischen Bericht eines Krankenhauses in Ostaleppo hieß es, mindestens 71 Personen seien wegen Atemwegsbeschwerden oder trockenem Husten behandelt worden. Ihre Kleidung habe nach Chlor gerochen. Unter den Betroffenen seien 37 Kinder und zehn Frauen gewesen. Demnach befanden sich zehn Menschen in Intensivpflege, unter ihnen eine Schwangere.

Ein Mitglied der Rettungskräfte der Syrischen Zivilverteidigung, einer Freiwilligengruppe von Ersthelfern, sagte, ein Hubschrauber habe Fässer mit vier Chlorgasbehältern abgeworfen. Kurz danach sei er selbst dort eingetroffen, sagte Ibrahim Alhadsch. Die Behälter seien im belebten Viertel Al-Sukkari niedergegangen. Mindestens 80 Zivilisten, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder, seien mit Atembeschwerden in Krankenhäuser eingeliefert worden. Ein Video der Rettungskräfte zeigt weinende Kinder und hustende Männer.

Der Chef der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, berichtete von 70 Personen, die nach einem Fassbombenangriff in Al-Sukkari unter Atemwegsproblemen litten. Ob es sich um Chlorgas gehandelt habe, konnte er nicht sagen.

Chlorgas ist eine Waffe, die in hoher Konzentration tödlich sein kann. In geringeren Dosierungen kann es Lungenschäden, schwere Atemwegsprobleme und andere Beschwerden wie Erbrechen und Übelkeit hervorrufen. Regierungstruppen und Rebellen werfen sich gegenseitig vor, Chlor und andere Gase im Syrischen Bürgerkrieg zu verwenden.

(rent/ap)
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