Erste Auslandsreise seit vier Jahren Ai Weiwei ist in Deutschland gelandet

Der berühmte chinesische Künstler Ai Weiwei ist in Deutschland. Seine erste Auslandsreise seit seiner Festnahme vor vier Jahren führte ihn zunächst nach München, wo er am Donnerstagnachmittag landete.

 Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei mit seinem sechsjährigen Sohn Ai Lao am Flughafen in München.

Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei mit seinem sechsjährigen Sohn Ai Lao am Flughafen in München.

Foto: dpa, kne mkx kde

Es fühle sich "sehr gut" an, wieder reisen zu können, sagte der 57-Jährige nach seiner Ankunft. Erst vor einer Woche hatte Ai Weiwei seinen Pass wiederbekommen. "Alles verlief reibungslos", sagte ein chinesischer Freund über die Formalitäten beim Abflug in Peking.

In der bayerischen Landeshauptstadt, wo er vor einigen Jahren operiert wurde, will sich der Künstler nun untersuchen lassen. Anschließend will er nach eigenen Worten nach Berlin weiterreisen. In der Hauptstadt lebt sein sechsjähriger Sohn zusammen mit dessen Mutter. Vor knapp einem Jahr hatte Ai Weiwei beide aus Angst um ihre Sicherheit nach Berlin geschickt. Am Münchner Flughafen konnte Ai Weiwei beide erstmals wieder in die Arme schließen.

Sein Abflug von Peking war begleitet von Wirbel über die Entscheidung der britischen Regierung, dem regimekritischen Künstler ausgerechnet wegen seiner politisch motivierten Inhaftierung 2011 eine kriminelle Vergangenheit zu unterstellen und ihm ein langfristiges Visum zu verweigern. In dem Ablehnungsschreiben, das Ai Weiwei auf dem Fotodienst Instagram veröffentlichte, wird ihm vorgeworfen, im Visumantrag falsche Angaben über seine bisherige Straffälligkeit gemacht zu haben.

2011 war der kritische Künstler, der auch als "soziales Gewissen" Chinas gilt, vor einer Abreise am Flughafen festgenommen worden, womit eine 81 Tage dauernde Inhaftierung begann. Seit seiner Festnahme damals hatten ihm die chinesischen Behörden den Pass vorenthalten. Wegen dieser Festnahme verweigerte Großbritannien ihm jetzt ein sechsmonatiges Geschäftsvisum - und erlaubt ihm nur einen dreiwöchigen Aufenthalt.

(dpa)
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