Laute Kritik an Erstürmung von Hilfsflotte 7000 Israelis demonstrieren gegen Regierung

Tel Aviv (RPO). Mehr als 7000 Israelis zogen am Samstagabend durch Tel Aviv und protestierten gegen die Besatzung der Palästinensergebiete. Sie schwenkten israelische und palästinensische Flaggen und riefen "Israel, Palästina - zwei Staaten für zwei Völker" und "Wir lieben unser Land, aber wir schämen uns für unsere Regierung".

Gaza 2010: Israelische Marine greift Hilfskonvoi an
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Foto: AFP

Die Demonstranten wandten sich gegen die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, "die Israel ruiniert, anstatt es zum Frieden zu führen". Damit richteten sie sich gegen die Erstürmung einer Hilfsflotte für den Gazastreifen durch die israelische Armee, bei der am Montag neun Menschen ums Leben gekommen waren.

Die Demonstranten forderten die Aufhebung der Blockade des von der radikalislamischen Hamas regierten Gazastreifens. Israel müsse Schiffe mit Hilfsgütern in das Palästinensergebiet lassen. Am Samstag hatte die israelische Armee erneut ein Schiff an der Fahrt zu dem Küstenstreifen gehindert. Der irische Frachter "Rachel Corrie" wurde aber ohne Waffengewalt gestoppt und zum südisraelischen Hafen Aschdod umgelenkt.

Obwohl die Kundgebung von einem großen Sicherheitsaufgebot begleitet wurde, ereigneten sich am Rande Zwischenfälle mit einigen Dutzend rechtsgerichteten Gegendemonstranten. Sie warfen eine Rauchgranate auf den Demonstrationszug und pöbelten den Friedensaktivisten und ehemaligen Abgeordneten Uri Avneri an.

Ausweisung der Besatzung der "Rachel Corrie"

Indes haben die israelischen Behörden die baldige Ausweisung der Passagiere und Besatzungsmitglieder des irischen Frachters "Rachel Corrie" angekündigt. Die fünf irischen und sechs malaysischen Passagiere sowie die acht Besatzungsmitglieder würden am Sonntag ausgewiesen, sagte eine Sprecherin der Einwanderungsbehörde der Nachrichtenagentur AFP. Vorher müssten sie ein Dokument unterschreiben, mit dem sie darauf verzichten, gegen Israel rechtliche Schritte gegen die Maßnahme einzulegen.

Die 19 Menschen an Bord der "Rachel Corrie", darunter die 66-jährige irische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire, waren am Samstag zum internationalen Ben-Gurion-Flughafen in der Nähe von Tel Aviv gebracht worden. Sie hatten mit dem Schiff etwa 1000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen und damit die israelische Blockade des Palästinensergebietes durchbrechen wollen, die israelische Armee stoppte sie allerdings. Am Montag waren bei der Erstürmung einer Hilfsflotte für den Gazastreifen neun Menschen getötet worden.

Die amtliche jordanische Nachrichtenagentur Petra berichtete, sechs Malaysier, darunter Parlamentsmitglieder, sowie ein Kubaner würden nach ihrer Ausweisung zunächst nach Jordanien gebracht. Mit ihnen werde ein Indonesier, der zu der Friedensflotte gehörte, eintreffen.

(AFP/jre)
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