Vorwurf des Steuerbetrugs Prozess gegen spanische Prinzessin Cristina beginnt

Palma de Mallorca · Es ist ein historischer Prozess: Erstmals in der Geschichte der spanischen Monarchie steht eine nahe Verwandte des Königs vor Gericht. Die spanische Prinzessin Cristina und ihr Ehemann müssen sich wegen des Vorwurfs der Veruntreuung staatlicher Gelder und anderer Delikte vor Gericht verantworten.

 Infantin Cristina vor Gericht in Palma de Mallorca.

Infantin Cristina vor Gericht in Palma de Mallorca.

Foto: dpa, cb pt

Der 50-Jährigen wird Steuerbetrug in zwei Fällen vorgeworfen, dafür drohen ihr eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren. Ihr Gatte Iñaki Urdangarin muss sich wegen schwerwiegenderer Delikte verantworten: Er soll seinen Titel als Herzog von Palma genutzt haben, um öffentliche Aufträge an Land zu ziehen und anschließend so erhaltenen Gelder über sechs Millionen Euro veruntreut haben. Der Prozess gegen das Paar und 16 Mitangeklagte soll sechs Monate dauern.

Wegen der Vielzahl von Angeklagten und Anwälten sowie des großen Medieninteresses wurde der Prozess vom Gericht in einen größeren Gebäudekomplex am Rand der Inselhauptstadt Palma de Mallorca verlegt.

Die Einnahmen aus den staatlichen Aufträgen, die der frühere Handballspieler und Olympiamedaillengewinner Urdangarin erhielt, flossen in die von ihm mit einem Geschäftspartner gegründete Stiftung Nóos. Cristina und ihr Mann sollen die Immobilienberatungsunternehmen Aizoon als Tarnfirma genutzt haben, um Gelder der Stiftung abzuzweigen und sich damit einen extravaganten Lebensstil zu finanzieren. Dieses Geld hätte den Steuerbehörden als Einkommen gemeldet werden müssen, doch soll dies nicht geschehen sein.

Nóos vermittelte Seminare und Sportveranstaltungen zur Tourismusförderung, darunter viele auf Mallorca. Den Vorwürfen zufolge fanden einige der Veranstaltungen nie statt oder wurden vor Beginn der Finanzkrise 2008 zu überhöhten Preisen in Rechnung gestellt.

(ap)
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