Hannover 25 Prozent mehr Ertrunkene

Hannover · Die Zahl der Badetoten in Deutschland ist auf dem höchsten Stand seit 2005.

Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in deutschen Gewässern mindestens 488 Menschen ums Leben gekommen. Das sind fast 100 mehr als 2014 und so viele wie seit neun Jahren nicht mehr, sagte Präsident Hans-Hubert Hatje gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Zurückzuführen sei der negative Trend auf den relativ schönen Sommer. 375 Verunglückte waren Männer. Die meisten Ertrunkenen kamen aus Bayern (112), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (70), Baden-Württemberg (55) und Niedersachsen (50).

Laut DLRG-Statistik ertranken allein 254 Menschen in den Sommermonaten Juni bis August. Mehr als jeder zweite tödliche Unfall (52 Prozent) ereignete sich damit in dieser Jahreszeit. Unter den Ertrunkenen waren auch 27 Flüchtlinge. Diese hohe Zahl bereite den Lebensrettern erhebliche Sorgen, hieß es. Deshalb seien kurzfristig die Baderegeln in mehr als 25 Sprachen übersetzt worden.

Unfallschwerpunkt Nummer eins seien nach wie vor die unbewachten Binnengewässer, betonte Hatje. "In Flüssen, Bächen, Seen und Teichen ertranken 387 Menschen, das sind fast 80 Prozent aller Opfer." Der Präsident forderte Regelungen für eine verbindliche Absicherung der Binnengewässer, die von Schwimmern, Badegästen und Wassersportlern genutzt werden.

Das Risiko, in unbewachten Gewässern zu ertrinken, sei viel größer als in Bädern und an Küsten, die von Rettungsschwimmern bewacht würden. An den Küsten von Nord- und Ostsee ertranken lediglich 14 Menschen - elf in der Ostsee und drei in der Nordsee. Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über mögliche Gefahren seien einige der Ursachen für die tödlichen Unfälle.

Besonders vom Ertrinken betroffen seien ältere Menschen. In der Altersklasse zwischen 71 und 80 Jahren ertranken 88 Personen. Auch Kinder bis 15 Jahre sind gefährdet. Insgesamt kamen in dieser Altersklasse 25 Jungen und Mädchen ums Leben - im Jahr zuvor waren es 21. Hatje appellierte an die Eltern, vor allem die Kleinsten nicht aus den Augen zu lassen. Schon ein flacher Gartenteich könne für sie zur tödlichen Gefahr werden.

Der DLRG-Chef forderte zudem die Schulen auf, konsequent Schwimmunterricht zu erteilen. Die kommunalen Bäder müssten unbedingt erhalten werden. Die Verwaltungen sollten gerade den Grundschulen einen Zugang zu Bädern ermöglichen.

(epd)
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