Düsseldorf 1500 Einsätze wegen Sturm "Burglind"

Düsseldorf · Mit Orkanböen bis zu Stärke zwölf fegte das Sturmtief gestern über NRW hinweg. Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz, die Schäden hielten sich in Grenzen. Die starken Regenfälle lassen die Flusspegel aber gefährlich steigen.

Umgestürzte Bäume, blockierte Schienen und Straßen: Sturmtief "Burglind" hat gestern in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens für massive Störungen im Berufsverkehr gesorgt. Vor allem rund um Aachen und Köln fielen Züge aus oder waren stark verspätet. Im südlichen Münsterland prallte ein Regionalzug gegen einen entwurzelten Baum und sprang aus den Schienen - verletzt wurde niemand. Polizei und Feuerwehr registrierten Tausende Notrufe. Drei Menschen seien in NRW bei witterungsbedingten Verkehrsunfällen schwer verletzt worden, teilte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste mit. Mehr als 1500 Mal wurden die Einsatzkräfte alarmiert. 128 Verkehrsunfälle habe es durch den Sturm gegeben.

Auch in anderen europäischen Ländern sorgte das Tief - dort hieß es "Eleanor" - für Behinderungen. Der Luftverkehr an den Flughäfen Basel-Mulhouse-Freiburg und Straßburg wurde vorübergehend unterbrochen. In Frankreich, Irland und Großbritannien waren Tausende Haushalte ohne Strom. Der Regionalverkehr im Elsass wurde als Vorsichtsmaßnahme eingestellt. In der Schweiz eingleiste ein Bahnwagen wohl durch eine Windböe, acht Menschen wurden verletzt.

In Deutschland blieben mehrere Zoos und Tierparks geschlossen - wegen der Gefahr von herunterfallenden Baumteilen. Auf der Zugspitze fuhr die Zahnradbahn nicht. In Niedersachsen stürzte eine Windkraftanlage um. In Cuxhaven wurde die einzige Insel-Fährverbindung nach Helgoland vorsorglich eingestellt. Besonders heftig hatte es den Südwesten von NRW getroffen. In Aachen und Köln fegten Orkanböen mit Stärken um zwölf über das Land. In der Städteregion Aachen seien die Einsatzkräfte wegen umgestürzter Bäume, herabgefallener Äste und umherfliegender Mülltonnen im Dauereinsatz gewesen, teilte die Polizei mit. Allein zwischen 5 Uhr und 5.50 Uhr seien 250 Notrufe wegen des Unwetters eingegangen. Im nahegelegenen Kreis Euskirchen war das Bild ähnlich.

Auf den Autobahnen war die Situation größtenteils entspannter. Nach Angaben der Verkehrszentrale von Straßen.NRW gab es zwar einzelne Sperrungen etwa auf der Autobahn 59 bei Duisburg. Es habe aber keine großen Staus gegeben - wohl auch, weil viele Pendler noch in den Weihnachtsferien sind.

Auf vielen Landstraßen gerade in Waldgebieten war es anders. Im Rheinisch-Bergischen Kreis ging auf mehreren Strecken nichts mehr, wie die Polizei mitteilte. In Hohenlimburg rutschte ein ganzer Hang samt Bäumen auf eine Straße. In Lügde im Kreis Lippe stürzte ein umfallender Baum auf ein vorbeifahrendes Fahrzeug und beschädigte es an der Beifahrerseite - verletzt wurde niemand. In Essen, Mülheim, Hagen und Bochum standen Straßen unter Wasser, auf der A44 stürzte ein Hochsitz auf die Fahrbahn.

Die heftigen Regenfälle haben die Flusspegel in NRW teils gefährlich steigen lassen. Köln und andere Städte wappnen sich für Hochwasser. Die ersten Straßen am Rheinufer wurden bereits überschwemmt, die Schifffahrt läuft nur noch eingeschränkt. In Köln stand der Rheinpegel gestern bei über 6,50 Meter - und damit gut 30 Zentimeter über der Hochwassermarke I, bei der Schiffe auf der 50 Kilometer langen Strecke zwischen Mondorf und Dormagen ihre Geschwindigkeit drosseln müssen. Für die nächsten Tage erwartet das Hochwassermeldezentrum steigende Pegelstände.

(dpa)
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