Meerbusch Bundesamt entlastet Lokführer

Meerbusch · Vor dem Zugunglück in Meerbusch soll der Lokführer einen Fahrauftrag erhalten haben, obwohl die Strecke nicht frei war, sagt die Bundesstelle für Eisenbahn-Unfalluntersuchungen. Die Bergungsarbeiten werden wohl heute beendet.

So läuft die Bergung der Züge in Meerbusch
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Auch drei Tage nach dem Zugunglück mit 50 Verletzten in Meerbusch-Osterath ist unklar, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Die Ermittlungen werden sich unter anderem auf die Frage konzentrieren, warum neben dem Güterzug auch der Personenzug in den betreffenden Streckenabschnitt einfahren konnte, erklärten gestern Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Bundespolizei. Gegenstand der Untersuchungen würden dabei auch die Leit- und Sicherungstechnik sowie das Verhalten der Mitarbeiter in den Stellwerken und der Triebfahrzeugführer sein. Die Auswertung, der an der Unfallstelle gesicherten Spuren und Beweise, insbesondere der Aufzeichnungen über den betrieblichen Ablauf, der elektronischen "Fahrtenschreiber" sowie des Funkverkehrs zwischen den Fahrzeugen und den Stellwerken dauerten an.

Vor dem Zugunglück von Meerbusch soll der Lokführer der Regionalbahn einen Fahrauftrag erhalten haben, obwohl die Strecke noch nicht frei war. "Damit durfte er weiterfahren", sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Eisenbahn-Unfalluntersuchungen in Bonn. Der Fahrauftrag hebe das Haltesignal auf. Dies bedeute aber noch nicht, dass das Unglück auf einen Fehler der Fahrdienstleitung zurückgeht. "Auch technische Ursachen sind noch möglich", sagte er und bat um Geduld. "Wir rekonstruieren das Ereignis im Ist-Ablauf. Das kann lange dauern." Inzwischen stehe zudem fest, dass der Güterzug, auf den der Personenzug aufgeprallt ist, gerade wieder angefahren war, hieß es seitens der Bundesstelle. Er hatte zuvor das Signal zur Einfahrt in den Bahnhof Meerbusch-Osterath erhalten. Dadurch sei der Aufprall gemildert worden.

Er ist dafür zuständig, dass eine Zugfahrt sicher, pünktlich und wirtschaftlich vonstattengeht. Der Fahrdienstleiter sitzt in einem Stellwerk oder in einer Fernsteuerzentrale. Von dort prüft er teilweise mit Hilfe von Disponenten, ob eine Strecke frei von Hindernissen ist und legt den Fahrweg fest. Er erteilt dem Triebfahrzeugführer die Zustimmung zur Fahrt, entweder durch Signale, schriftlich oder mündlich.

Ganz gut, sagte eine Bahn-Sprecherin. Die Nacht zu gestern hätten die Bergungstrupps durchgearbeitet. Von den zwei Zugteilen des Regionalzuges wurde einer bereits zurück nach Neuss gefahren und der vordere auf den Bahnübergang zurückgezogen. Zudem hat ein Kran die drei umgestürzten Güter-Waggons wieder auf die Gleise gestellt. "Es wird geprüft, wie diese abtransportiert werden können", sagte die Sprecherin weiter. Möglicherweise dauern die Bergungsarbeiten auch heute noch an. Wenn alle Züge und Waggons abtransportiert sind, erfolgt eine Bestandsaufnahme des Schadens. Klar sei, dass Schienen, Gleisbett, Schwellen und ein Mast beschädigt wurden und instandgesetzt werden müssen. Eine Schadenshöhe könne bislang nicht angegeben werden. Die Bundesstelle für Eisenbahn-Unfalluntersuchungen hatte die Kollision als schweren Unfall mit mindestens zwei Millionen Euro Schaden eingestuft.

(RP)
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