Top 10 Rheinland Das Holocaust-Mahnmal auf dem Gustorfer Pfarrfriedhof

Sie wurden verfolgt, deportiert, misshandelt und ermordet: Der Rassenwahn zur Zeit des Nationalsozialismus machte auch vor den Orten Gustorf und Gindorf keinen Halt. Die Liste der Opfer ist lang, lange Zeit erinnerte auf dem Friedhof an der Kirche St. Maria Himmelfahrt ein Mahnmal lediglich an die gefallenen und vermissten Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie an die getöteten Zivilpersonen – nichts aber an die verschleppten und ermordeten jüdischen Bürger. Diese Lücke wurde mit der Eröffnung einer neuen jüdischen Gedenkstätte auf dem Friedhof geschlossen. Gedenkplatten aus Granit erinnern an insgesamt zwölf Familien, die bis zu den Gräueltaten im Nationalsozialismus in den beiden Dörfern ihre Heimat hatten. Die ursprüngliche Idee für die Gedenkstätte stammt von dem gebürtigen Gustorfer und Landschaftsarchitekten Bernd Franzen. Sein Vorschlag, endlich auch den jüdischen Opfern der Kriege zu gedenken, stieß bei vielen Menschen im Ort auf Anklang. Aus der Idee heraus hatte sich das sogenannte Ortsnetzwerk Gustorf-Gindorf mit zehn Mitgliedern, die allesamt einen Verein oder eine Institution im Ort vertreten, gegründet. Die Gedenkstätte auf dem Friedhof ist das erste Projekt, das das neue Ortsnetzwerk verwirklichte.

Sehr gelungenes Denkmal der Erinnerungskunst, das engagierte Bürger aus dem Doppeldorf nach langer Zeit endlich verwirklicht haben. Es erinnert an zwölf Familien, die einst in Gustorf und Gindorf ihre Heimat hatten, dann aber dem Terror der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Die Erinnerungsstätte ist vergleichsweise modern und setzt auch deshalb ein Zeichen gegen das Vergessen.

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