Düsseldorf Studie: Maut bringt Handel um eine Milliarde Euro

Düsseldorf · Wenn die Pkw-Maut wie geplant 2016 eingeführt wird, wollen 38 Prozent der Niederländer lieber zu Hause als in Deutschland einkaufen. Das geht aus einer Umfrage des niederländischen Meinungsforschungsinstituts I&O Research hervor, aus der als erstes der "Express" zitierte. Demnach drohen Deutschland durch die Maut Einnahmeverluste von einer Milliarde Euro. Am stärksten betroffen wären die Kommunen und Kreise in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze, wo der Umsatz mit niederländischen Einzelhandels-Kunden und Tourismus-Gästen um 72 Prozent zurückgehen könnte. Für die Studie wurden 5026 Niederländer befragt.

Den umstrittenen Plänen des Bundesverkehrsministeriums zufolge soll die Pkw-Maut im Durchschnitt 88 Euro kosten und nur Ausländer belasten. Die Berechnung des wirtschaftlichen Maut-Schadens durch ein niederländisches Institut ist für Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ein peinlicher Vorgang. Denn zur Vorbereitung der Maut hat er selbst keinerlei Untersuchungen zu den möglichen Folgen für den grenznahen Einzelhandel in Auftrag gegeben. Das musste Dobrindt in der vergangenen Woche auf Anfrage der Grünen einräumen. Es liege "keine Studie über das wirtschaftliche Potenzial des kleinen Grenzverkehrs vor", heißt es in seiner Antwort. Konkrete Fragen zu einer möglichen Belastung des grenznahen Einzelhandels beantwortete sein Ministerium lediglich mit der pauschalen Vermutung, dass die Jahresvignette "aufgrund der moderaten Preise keine negative Auswirkung auf die Grenzregion haben wird".

(RP)
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