Politiknachwuchs im Kreis Wesel Zwischen Bildungspolitik und Bürgermeister-Wahl

Xanten · Tim Rathner (31) aus Hamminkeln ist Vorsitzender der Jungen Union im Kreis. Der Jurist wollte immer schon Politik mitgestalten.

Tim Rathner stammt aus einer Hochburg der CDU. Er wohnt in Dingden, jenem Hamminkelner Ortsteil an der Grenze zu Westfalen und immer wehrhaft, wenn die Niederrheiner zu arg in die Belange des Ortes eingreifen wollen. Der Weg des 31-jährigen Juristen, der in einer Bocholter Societät tätig ist, zur CDU war kurz und konsequent. 2003 ist er in die Junge Union (JU) eingetreten, wollte dort Politik gestalten und nicht nur dabei sein, bis er zum Hamminkelner JU-Vorsitzenden wurde.

Das war auch ein Gemeinschaftserlebnis, eine tolle Zusammenarbeit in einem guten Team, wie er findet. Der rund 60 Mitglieder große JU-Stadtverband zeigte auch: Es gibt sie, die jungen Leute, die Politik als Möglichkeit begreifen, ihre Belange voranzubringen - und die bereit sind, dafür ihre Freizeit zu opfern. Tim Rathners Engagement führte ihn in die Kreispolitik. Erstens - seit März diesen Jahres - als Vorsitzender der Jungen Union im Kreis Wesel, mit 745 Mitgliedern größte politische Nachwuchsorganisation im Kreis.

Zweitens als Sachkundiger Bürger der CDU im Kreisausschuss für Verkehrs- und Ordnungsangelegenheiten.

VERKEHRSRECHT "Mich interessieren Sachthemen. Mit Verkehrs- und Ordnungsrecht befasse ich mich auch beruflich, da passt der Ausschuss. Das ist, was ich wollte", sagt Tim Rathner. In der Kreispolitik sieht er wichtige Themen in der Campus-Lösung beim Berufskolleg Moers, bei Investitionen für "optimale Lernbedingungen und Ausstattungen in den Berufskollegs Wesel und Dinslaken oder bei der Haushaltskonsolidierung.

"Die ist jungen Leuten schwer zu vermitteln, aber JUler melden sich, bei Verschuldung ja vorsichtig zu sein. Sie weisen daraufhin, dass die junge Generation belastet wird, wenn es so weitergeht. Ich finde, das Bündnis um die CDU im Kreis Wesel hat gute finanzpolitische Vorschläge gemacht", sagt der 31-Jährige. Er will auch parteiintern wirken: "Kernaufgabe der Jungen Union ist es, die Anliegen und Wünsche der Generation JU zu vertreten - auch gegenüber der CDU.

" Das klingt hochoffiziell. Doch Rathner findet es wichtig, auch an der Basis Flagge zu zeigen. In vier Städten im Kreis ist am 13. September Bürgermeisterwahl. In Neukirchen-Vluyn, Hünxe, Rheinberg und in seiner Heimatstadt Hamminkeln will die JU mitmischen. "Beim Straßenwahlkampf bin ich dabei", sagt er, wobei er im Heim-Wahlkampf überraschende Erkenntnisse gewinnt. "Zum Beispiel, dass SPD-Kandidat Romanski plötzlich keinen Spielraum für Steuererleichterungen sieht.

Roswitha Bannert-Schlabes ist da ehrlicher gewesen. Ich denke, es geht in Hamminkeln um eine Persönlichkeits- und Charakterwahl. Die inhaltlichen Positionen liegen doch oft nahe beieinander." Was hat ihn politisch interessiert gemacht? "Mit der Macht des Wortes Sachthemen und Menschen zu bewegen. Und mit unterschiedlichen Leuten für eine gemeinsame Sache einzutreten - das sind zwei Dinge, die mich bis heute motivieren.

" Gefragt nach politischen Vorbildern zögert Tim Rathner kurz, dann nennt er den Finanzfachmann Friedrich Merz wegen dessen Kompetenz und konsequente Art, für Überzeugungen einzutreten. Auch die Bundesminister Ursula von der Leyen und Wolfgang Schäuble beeindrucken ihn. Alles CDU-Leute, pure Parteipolitik ist dennoch seine Sache nicht.

POLITIK Politik und Beruf - das ist eine belastende Kombination.

"Politik ist mein Hobby am Wochenende. Für Ausschuss- und Fraktionssitzungen bekomme ich frei", sagt Tim Rathner. Nur in seiner persönlichen Auszeit geht der Karneval vor. In Dingden ist er im Elferrat des Karnevalsclubs, gehört zum Stammtisch der Karnevalisten und baut an den Wagen für den Zug. "Zu Karneval finden Sie mich nicht im Büro und nicht in der Politik", sagt er schmunzelnd. Und was ist mit der politischen Karriere nach der jecken Zeit? "Karriere? Nein, Politik ist mein Hobby, meinen Beruf als Anwalt übe ich mit Leidenschaft aus.

Es gibt keinen Anlass, hauptberuflich in die Politik zu gehen", sagt der JU-Vorsitzende im Kreis. Momentan sei er zufrieden, mit sich, seiner Politik und der Außenwirkung von CDU und JU. "Wir sind als JU über die neuen Medien gut vertreten, bei facebook und auf Internetseiten. Auch bei der CDU ist die Außenwirkung nicht schlecht, aber wir wollen Öffentlichkeit nicht übertreiben, sonst sind's die Leute leicht überdrüssig.

Eher vorsichtiger Einsatz bei öffentlich wichtigen Themen ist unser Ansatz." Reichlich Öffentlichkeit wird Tim Rathner nach den Sommerferien aber benötigen. Bei den Bürgermeisterwahlkämpfen im Kreis.

(RP)
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