Xanten Zeitreise mit Pettycoat und Lackschuhen

Xanten · Die Quibbles vermittelten zwei Tage lang das Lebensgefühl der 50er Jahre. Boogie-Woogie, gute Laune, Fönfrisuren und Hosenträger gehörten stilecht zum Workshop und zur Tanzparty im Schützenhaus.

 Tanzen wie früher: Florian Pogat und Veronika Pfeffer waren zum Workshop in Xanten aus München angereist.

Tanzen wie früher: Florian Pogat und Veronika Pfeffer waren zum Workshop in Xanten aus München angereist.

Foto: Olaf Ostermann

Es war wie eine Zeitreise in die quirligen 1950er Jahre. Am Wochenende fand im Schützenhaus wieder einmal die Swingin-Fifties- Tanzparty der Quibbles statt. Anlass war der zweitägige Workshop, bei dem sich die Crème de la Crème der Boogie-Woogie-Bewegung traf. Professionelle Tänzer probierten hier neue Formationen aus, erweiterten - angeleitet durch internationale Trainer - ihre Figurenanzahl und tauschten sich über neue Tanzbewegungen aus.

60 professionelle Tanzpaare aus Deutschland, Holland und Belgien steppten auch am Abend übers Parkett und bewegten sich mehr als schwunghaft zur Musik der Amsterdamer Band BB & the Burners. Mit Kontrabass und Saxophon machte die es sich zum erklärten Ziel, den Tänzern von Anfang an immer wieder gute Laune ins Gesicht zu pusten. Pettycoats, Lackschuhe, Fönfrisuren und Hosenträger: Die eingefleischten Swing-Liebhaber trugen die süßen 50er stilecht und mit Würde durch den bebenden Saal. Sogar der schüchternste Tänzer bekam Lust, übers Parkett zu schweben.

"Boogie-Woogie ist ein Lebensgefühl. Das kann man nur schwer in Worte fassen. Man ist frei. Die Musik drängt einem keine Zwänge auf, sondern gibt wieder, was man fühlt", sagt Susi Petru, Tanzlehrerin aus Kassel. Dort leitet sie mit ihrem Mann eine Tanzschule und fegt schon seit 30 Jahren mit ihm übers Parkett. Kennengelernt haben sie sich, wer hätte es gedacht, auf einem Tanz-Workshop in NRW.

Der Boogie-Woogie ist ein Paartanz, gehört zur Familie der Swing-Tänze und stammt ursprünglich aus den USA. "Der Tanz lebt von Improvisation und Einfallsreichtum" sagt Markus Kakuska, Tanzlehrer und ehemaliger Got-to-Dance Finalist aus Wien. "Es gibt zwar ein Grundgerüst an Tanzschritten. Das Besondere ist aber, dass jede Bewegung anders ist, und man nie dasselbe tanzt." So auch an diesem Abend. Neben dem Hip-Hop-Breakdance-Auftritt der Quibbles und der Trainershow gab es in diesem Jahr eine Tanzpremiere der besonderen Art. Im Vorfeld hatten einige Tänzer 90 Minuten Zeit, eine Choreografie einzustudieren, die sie dann am Abend zum Besten geben sollten. "Dadurch haben auch die "Nicht-Trainer" mal eine Chance, Bühnenluft zu schnuppern" so Andreas Ahls, Sportwart der Quibbles und Organisator des Abends.

150 Tickets waren bereits im Vorfeld verkauft worden, am Abend füllte sich der Raum mehr und mehr mit "normalen" Leuten, die gern mal in die Welt des Swing eintauchen wollten. Ein kunterbuntes Potpourri für alle Altersklassen machte den Abend zu einer gelungenen Mischung aus Musik, Tanz und guter Laune.

Bis 1 Uhr nachts spielte die Band in ausgelassener Stimmung, danach fiel wohl auch der erfahrenste Tänzer müde ins Hotelbett. Um 7 Uhr klingelte nämlich der Wecker für den nächsten Tag an der Boogie-Woogie-Front.

(ijas)
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