Xanten Xantens Wache nachts nicht mehr besetzt

Xanten · Die Kreispolizei will nur noch zu Großveranstaltungen von 22 bis 6 Uhr einen Polizisten in der Zentrale an der Karthaus einsetzen. Der Grund: Laut Untersuchungen hat der Wachhabende nachts fast nichts zu tun.

 Nachts bleibt der Stuhl von Polizeihauptkommissar Reinhard Radtke (Mitte) demnächst leer. Das jedenfalls plant der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt, der gestern gemeinsam mit der Pressesprecherin der Kreispolizei, Sabine Vetter, die Wache in Xanten besuchte.

Nachts bleibt der Stuhl von Polizeihauptkommissar Reinhard Radtke (Mitte) demnächst leer. Das jedenfalls plant der Leitende Polizeidirektor Utz Schmidt, der gestern gemeinsam mit der Pressesprecherin der Kreispolizei, Sabine Vetter, die Wache in Xanten besuchte.

Foto: Armin Fischer

Die Polizeiwache in Xanten soll in absehbarer Zeit nachts nicht mehr besetzt werden. Eine Ausnahme bilden lediglich Tage mit Großveranstaltungen. Dies kündigte gestern Utz Schmidt, Abteilungsleiter Polizei im Kreis Wesel, an. Auf keinen Fall sei daran gedacht, die Wache zu schließen. Auch am Personalbestand werde sich nichts ändern.

Noch sei nichts entschieden, so der Leitende Polizeidirektor. Eine Organisationsüberprüfung habe allerdings ergeben, dass die Kollegen in den Nachtstunden kaum etwas zu tun haben. "Da können wir die entsprechenden Kräfte besser zusätzlich in den Einsatzwagen einsetzen", so Schmidt. Das verstärke die Sicherheit für die Bürger in Xanten, Sonsbeck und Alpen.

Schmidt zieht als Grund für die "Personaloptimierung" die Statistik heran. In vier Wochen - vom 17. August bis 13. September des vergangenen Jahres- hatten die Polizisten in der Wache an der Karthaus in der Zeit von 22 bis 6 Uhr insgesamt zwei Anzeigen aufgenommen. Es gab weitere zehn Kontakte, bei denen Bürger Auskünfte erbaten. Dazu holten zwei Betroffene so genannte Verwahrstücke ab. 27 Mitteilungen führten anschließend zu Einsätzen.

"Und das wird auch in Zukunft so sein", erklärte Schmidt. Wer die Klingel an der Wache betätige, werde über die Gegensprechanlage automatisch mit einer anderen Wache verbunden. Von der aus ergehe dann der Einsatzbefehl für den oder die Streifenwagen in Xanten - "genauso wie bisher".

An den Einsatzzeiten, so versprach Schmidt, werde sich nichts ändern. Die Kreispolizei Wesel gehöre zu denen mit absoluten Spitzenwerten. Im Mittel sei ein Streifenwagen nach einer Alarmierung in zwölf Minuten am Einsatzort, wenn es pressiere, auch oft in fünf bis sechs Minuten. Der Kreis liege im Vergleich der landesweit 47 Polizeibehörden auf dem dritten Platz, im Vergleich zu gleichgroßen Kreisen sei er sogar Spitze. Das gelte auch für die Besatzungen der beiden in Xanten stationierten Streifenwagen, die demnächst eben mit einem Polizisten mehr rechnen können. Schmidt: "Bei fünf einsatzbereiten Polizisten können wir dann auch die Urlaubszeiten besser abdecken." Und zu bestimmten Zeiten werde die Präsenz auch weiterhin verstärkt: zum Oktoberfest oder jetzt zu den Karnevalstagen zum Beispiel. Dann werde die Wache auch nachts wieder besetzt.

Ein Konzept übrigens, das auch die in Xanten tätigen Polizisten unterstützen, erklärte Wachleiter Harald Fehlemann, der in einem Bereich arbeitet, den Schmidt als "eine Art Streichelzoo" bezeichnete, weil die Einsatzzahlen stagnierten oder sogar rückläufig seien. Hatten die Polizisten im Jahr 2014 in den drei Kommunen Alpen, Sonsbeck und Xanten genau 1000 Straftaten zu verfolgen, so waren es in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 975. Im gleichen Zeitraum gab es 40 Wohnungseinbrüche, im Jahr zuvor waren es 45. In anderen Städten wie Moers, Dinslaken und Wesel sei die Zahl der Einbrüche teils um 18 Prozent gestiegen - bei einer Aufklärungsquote von 20 Prozent. In Xanten lag sie im vergangenen Jahr sogar bei 22,5 Prozent. Allein 50 von 715 Polizeibeamten im Kreis sind derzeit mit der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche befasst.

(RP)
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