Xanten Xantens Bürgermeister beim Bauhof im Einsatz

Xanten · Einen Tag lang hat Thomas Görtz mitgeschuftet und am eigenen Leib erlebt, was die Mitarbeiter Tag für Tag leisten.

 Beim Einsatz in Birten (von links): Sven Müller, Hans-Jürgen Keurentjes, Thomas Görtz, Manfred van Elst und Ulrich-Paul Keisers.

Beim Einsatz in Birten (von links): Sven Müller, Hans-Jürgen Keurentjes, Thomas Görtz, Manfred van Elst und Ulrich-Paul Keisers.

Foto: armin Fischer

Keine Aktenberge, keine Besprechungen am runden Tisch, keine Telefonate und Mails - statt dessen Heckenschere, Schaufel, jede Menge frische Luft und am Ende eine Reihe wichtiger Erkenntnisse: Einen Tag lang hat Bürgermeister Thomas Görtz im Bauhof mitgeschuftet und am eigenen Leib erlebt, was die Mitarbeiter Tag für Tag leisten. Von morgens 7 Uhr an kratzte er Unkraut, stutzte Grün, griff zur Schüppe und schwitzte. Das Wetter war optimal - um der Arbeit am Schreibtisch zusätzliche positive Aspekte abzugewinnen. Arbeit in den Bauhof-Kolonnen ist ein Knochenjob, aber ihre Arbeit, so sein Fazit am Ende des Tages, wird von den Bürgern geschätzt. Immer wieder hörten er und die Kollegen freundliche Kommentare. "Die Wertschätzung ist da", hat Görtz unter anderem als wesentliche Erkenntnis gewonnen. Und man sehe ein fassbares Resultat. Das könne man nach mancher Sitzung im Rathaus nicht immer behaupten.

Start war ein Parkplatz an der Hagenbruchstraße. "Wir beginnen oft mit den Parkplätzen, weil sie dann noch nicht so voll sind", sagt ein Mitarbeiter. Schuffeln war angesagt, also das Wegkratzen von Unkraut. Die beiden federführenden Bauhofmitarbeiter der Kolonne sind ein eingespieltes Team, arbeiten Hand in Hand, vergessen bei ihrer Arbeit aber auch nicht, ein kritisches Auge auf die Leistungen des Schützlings zu werfen. Da musste dieser auch schon einmal nachbessern. Einen Chefbonus gab es nicht. Schließlich soll alles adrett aussehen. "Ich wollte nicht nur mal für eine Stunde reinschnuppern, sondern den ganzen Tag über mitmachen", erklärte Görtz am Ende des arbeitsreichen Tages, gefolgt von einem kleinen "Puh"-Seufzer, obwohl ihm Arbeiten mit Heißteer erspart geblieben war. "Man meint, man ist sportlich, aber es ist doch etwas anderes, mit einer fünfeinhalb Kilo schweren Heckenschere arbeiten zu müssen. Da merkt man das Gewicht."

Szenenwechsel gegen Mittag: Vor der Feuerwache in Birten warteten erneut Kratzarbeiten. Dazu kam der Einsatz der Heckenschere. "Ich musste ackern", schmunzelt der Bürgermeister, der nach der Mittagspause die Kolonne wechselte und die Schuffel gegen die Schaufel eintauschte, den Grünschnitt gegen die Straßenunterhaltung. Der Starkregen im Juni hatte die Seitenstreifen entlang der Straßen auf dem Fürstenberg weggespült. Darum warteten nun zweieinhalb Tonnen Schotter darauf, verteilt zu werden. "Noch anstrengender als die Hecken", sagte Görtz und freute sich, dass er Arbeitshandschuhe dabei hatte. Mitstreiter Marcel Schmitz hingegen, Straßenwärter von Beruf, kann darauf verzichten. "Ich mach' das so." Andere Arbeiten wie das Richten eines Banners "Schule hat begonnen" oder der Austausch eines Pollers hatten da eher einen Erholungs- und Verschnaufwert.

Jede Woche wolle er solche Termine nicht machen, gestand Görtz am Ende freimütig ein. Aber einmal im Jahr will er die Theorie gegen die Praxis eintauschen. "Man sieht dann das, was geleistet wird, mit ganz anderen Augen.

(pek)
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