Xanten Xantener zeigt Fotos in Ghana und Zürich

Xanten · Kameramann und Fotokünstler Grischa Schmitz lebt heute in Berlin. 2016 sollen seine Arbeiten auch im Drei-Giebel-Haus zu sehen sein.

 Grischa Schmitz aus Xanten in seinem Atelier in Berlin vor den Ghanachrome-Bildern

Grischa Schmitz aus Xanten in seinem Atelier in Berlin vor den Ghanachrome-Bildern

Foto: Mächtle

Der Kameramann und Fotokünstler Grischa Schmitz (40) aus Xanten ist ein lebendes Beispiel für die Wahrheit, dass Eltern das Beste für ihre Kinder tun, wenn sie ihnen starke Wurzeln und Flügel geben. Sein Vater Sigurd Schmitz mit eigener Arztpraxis für Innere Medizin in Xanten ließ seinen drei Kindern genügend Raum, um zu Hause mit Kameras und Super-8-Filmen zu experimentieren. Schmitz junior erinnert sich: "Wir hatten im Keller ein Schwarz-Weiß-Fotolabor."

Nach dem Abitur am Stiftsgymnasium in Xanten lernte Grischa (russische Koseform für Grigori) zunächst Fotodesign in einem Fotostudio in Düsseldorf. Als der vier Jahre ältere Bruder Knut sein Diplom als Kameramann in der Tasche hatte, gefiel Grischa Schmitz das so gut, dass er ihm auf die Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg nachgefolgt ist. Heute wohnen beide in Berlin. Wenn es sich so ergibt, schustern sie sich gegenseitig Arbeitsaufträge zu. Einen ganz anderen Weg ging seine Schwester (41): Die Mutter von drei Kindern arbeitet als Ärztin am evangelischen Krankenhaus in Dinslaken. Dreh- und Angelpunkt der Familie war und ist die Mutter Angela Schmitz. Sohn Grischa nennt sie "unser Rückgrat."

Im westafrikanischen Ghana konnte der Designer seine beiden beruflichen Leidenschaften kombinieren: Zusammen mit den Regisseuren Gudrun F. Widlok und Rouven Rech drehte er 2010 für ZDF und Arte den fiktiven Dokumentarfilm "Adopted". In der Story werden alleinstehende erwachsene Europäer an Großfamilien in Ghana vermittelt.

Der Film hatte auf dem Internationalen Filmfest Zürich Premiere und war auf neun Festivals. Bei dem Dreh hielt der 40-Jährige "nebenbei" auch seine Eindrücke fest. Ab 21. Mai werden diese Fotos unter dem Titel "Ghanachrome" im Goethe-Institut in der ghanaischen Hauptstadt Accra gezeigt.

Andere, grafisch reduzierte Fotos von ihm mit dem Titel "Substance" werden dann voraussichtlich vom 26. Juni bis 6. Juli in dem experimentellen Fotohochhaus Photobastei in Zürich gezeigt, diesmal "auf Hartschaumplatten". Außerdem ist von dem Künstler als App für iPhones und iPads das elektronische Fotobuch "Westbanks" herunterzuladen. In einer fiktiven Liebesgeschichte kommen sich dabei eine Israelin und ein Palästinenser näher.

Der Kameramann und Fotograf interpretiert seine Arbeit so: "Das Wechselspiel zwischen bewegten und festgehaltenen Bildern beschränkt mich nicht auf Einzelbilder."

Alles ist in Bewegung, aber der Künstler kehrt gern wieder zu den Wurzeln seiner Kindheit zurück: Nach Absprache mit dem Leiter der Galerie im Drei-Giebel-Haus am Dom in Xanten, Michael Blaszczyk, ist "bereits" für 2016 geplant, dass Grischa Schmitz dort Porträts präsentiert - von Leuten, die mit seiner Heimatstadt Xanten zu tun haben.

(RP)
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