Xanten Xantener Viktorschule im Zirkusfieber

Xanten · Der Unterricht hat Pause, wenn am 17. Juni das einwöchige Projekt "Circus Viktorelli" beginnt.

 Mit eigenen Plaketen werben die Viktor-Schüler für das Zirkusprojekt, das von Konrektorin Hilde Schmitz (links) und Schulleiter Heinz Roters (hinten) gleitet wird.

Mit eigenen Plaketen werben die Viktor-Schüler für das Zirkusprojekt, das von Konrektorin Hilde Schmitz (links) und Schulleiter Heinz Roters (hinten) gleitet wird.

Foto: Armin Fischer

Den Schulleiter als Clown zu erleben — das ist nicht allen Schülern vergönnt. Mädchen und Jungen der Viktorschule Xanten hatten das Vergnügen bereits zweimal: 2005 und 2009 gab Heinz Roters den Spaßmacher in der Manege. Ob er es am 17. Juni wieder macht? Oder wird er diesmal zum Tierbändiger oder Dompteur? Pst! Das ist noch ein Geheimnis. Fest steht aber: Nicht nur Roters, sondern das gesamte 25-köpfige Lehrerinnenkollegium wird im "Circus Viktorelli" auftreten, bevor die Kinder selbst für ihre Auftritte trainieren.

Die "Erwachsenenvorstellung", bei der die Grundschüler zuschauen dürfen, bildet den Auftakt für die Projektwoche, bei der die gesamte Schule (samt Teilstandort Vynen) mitmacht. Und nicht nur sie: Auch viele Mütter und Väter sind eingespannt. "Manche haben sogar eine Woche Urlaub dafür genommen", sagt Konrektorin Hilde Schmitz, die bereits Erfahrung als Feuerspuckerin hat. Schmitz leitet das Projekt, in dessen Genuss seit der ersten Ausgabe vor acht Jahren jedes Kind während seiner Zeit auf der Viktorschule kommt. Es geht um ein neues, anderes Erleben der Schulgemeinschaft, um eine Stärkung des Wir-Gefühls, wobei die Eltern zum "Wir" dazugehören. Und, ganz wichtig: Die Woche bleibt ganz dem Zirkus vorbehalten. Mathe, Deutsch und andere Folterinstrumente haben in dieser Zeit Pause. Trotzdem lernen die Kinder viel: Disziplin, Verantwortung, Körperbeherrschung, Teamgeist, Selbstbewusstsein. "Die Kinder entwickeln einen tollen Zusammenhalt über die Klassen hinweg", sagt die Konrektorin. "Und das wirkt lange nach." Abermals arbeitet die Grundschule mit dem Circus Gerhard Sperlich zusammen, der sich auf solche Projekte spezialisiert hat. "Sperlich stellt uns das Know-how, Kostüme, Beleuchtung und Musik zur Verfügung", sagt Hilde Schmitz. Und natürlich das Zelt, das am 16. Juni mit vereinten Kräften in der Nachbarschaft der Schule aufgestellt wird. Das alles gibt es nicht umsonst. Sponsoren — Firmen, Geldinstitute, aber auch Privatleute — helfen der Schule mit ihren Spenden. "2005 war die Skepsis noch groß. Da musste ich persönlich jeden Sponsor aufsuchen und für das Zirkusprojekt werben", sagt Schmitz. Inzwischen habe sich herumgesprochen, dass "Viktorelli" den Kindern nicht nur Spaß, sondern auch pädagogisch Sinn macht.

Schon vor Ostern wurden alle 400 Mädchen und Jungen in insgesamt 16 Gruppen eingeteilt: Trapezakrobaten, Trampolinspringer, Fakire, Clowns, Zauberer, Ponydompteure und, und und. Wünsche der Kinder wurden dabei berücksichtigt. Betreut werden die Gruppen von Lehrerinnen und Eltern. Im Pausenraum hängen seit Wochen farbenfrohe Plakate, auf denen zu lesen ist, welche Kinder in welche Rollen schlüpfen. "So langsam kommt Zirkusfieber bei uns auf", stellt Schuleiter Roters fest. Die Kinder können es kaum erwarten.

Bei der Vorstellung mit den Lehrern haben nur die Schüler Zutritt. Sie werden nicht nur staunen und lachen können — sie werden erleben, dass auch Laien nach entsprechender professioneller Unterweisung eine tolle Zirkusvorstellung hinkriegen. Drei Tage lang dürfen dann die Kinder mit den Profis arbeiten, bevor sie selbst vor das Publikum treten: Manege frei im "Circus Viktorelli"!

(RP/anch)
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