Xanten Xantener hofft auf Grimme-Award

Xanten · Uwe Strauch hat die App Museum.de entwickelt. Das "Museum in der Westentasche" informiert über Ausstellungen, Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Adressen. 700 Einrichtungen aktualisieren ständig die Angaben.

 Uwe Strauch ist für den Grimme-Online-Award nominiert.

Uwe Strauch ist für den Grimme-Online-Award nominiert.

Foto: Ostermann

Der Gang zur Tourismuszentrale, um sich über die Museen einer Region zu informieren, gehört mehr und mehr der Vergangenheit an. Ebenso die langwierige Orientierung anhand eines unhandlichen Stadtplans. Stattdessen genügt ein Blick aufs Smartphone oder das Tablet, um den richtigen Weg einzuschlagen und erste Informationen abzurufen. Wenn dort eine App installiert ist, wie sie seit wenigen Wochen in den Stores für Android und Apple/iOS zur Verfügung steht. Die Idee für das Miniprogramm museum.de hatte der Xantener Informatiker Uwe Strauch. Seit Ende Januar steht es als Download zur Verfügung.

Museum.de ist aber mehr. Dahinter verbergen sich zudem eine Homepage und ein Hochglanzmagazin zum Museumsangebot sowie jährliche Treffen von Museumsleitern in verschiedenen Städten. Mitarbeiter aus rund 700 Einrichtungen vor allem aus Deutschland, aber auch aus vielen anderen Ländern Europas und aus Übersee bis hin zu Einrichtungen in Grönland, Kanada und den USA aktualisieren ständig die Angaben. Weitere 4000 Museen sind mit Kontaktdaten vertreten.

Die virtuellen Anfänge liegen weit zurück. "Das muss gewesen sein, als man für die Eigentumsrechte an einer solchen Domain noch in DM bezahlte", erinnert sich der Xantener in seinem Büro im Meerturm vage. Er habe immer eine Affinität zur Technik gehabt, aber auch festgestellt, dass genau diese bei vielen Kulturschaffenden fehlt. So entstand die Idee, beides miteinander zu verbinden -Technik und Kultur.

Das "Museum in der Westentasche" informiert zum Beispiel über aktuelle Ausstellungen, News, Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Adresse. "Viele Museen zeigen darüber hinaus ausführliche Bilderstrecken, die einen guten Eindruck vermitteln, was den Besucher erwartet", erläutert der Xantener. Nach dem Start wird sofort das nächst gelegene Museum mit Bild angezeigt und es erscheint eine Karte der Umgebung.

Über die Suchfunktion lässt sich auch ein anderes Museum aufrufen. Strauch: "Eine weitere Besonderheit: Reisenden können Informationen zu Museen am Zielort schon zu Hause abfragen und so speichern. Das erspart teure Roaminggebühren im Ausland."

Das Programm gibt es in den Stores kostenlos. Es sei eine Investition in die Zukunft, meint Strauch, denn je mehr Nutzer, umso mehr Interesse besteht bei den Museen, auf museum.de für sich zu werben. Nur das gleichnamige Magazin, das er ebenfalls herausbringt und das man über die App kaufen kann, hat seinen Preis. Die Zeitschrift mit einer Auflage von 2000 Exemplaren und in der Regel etwa 120 Seiten hat einen inhaltlichen Wandel durchlaufen. Ursprünglich war sie eher als Fachinformation für die Museumsbetreiber gedacht. Doch inzwischen stellt sie mehr und mehr der breiten Öffentlichkeit interessante Ausstellungen vor.

"Demnächst kommt eine Erweiterung als Audioguide auf den Markt", kündigt Strauch an, integriert in der App. Damit würde für Museumsbesucher das Leihen von Abspielgeräten, die in der Ausstellung über die verschiedenen Exponate informieren, entfallen. Stattdessen können sie die Erläuterungen über ihr eigenes Smartphone hören. Das hat auch für die Museen selbst Vorteile. Sie müssen keine Geräte vorhalten. Das spart Zeit und Aufwand, also letztlich Kosten. Von der Reparaturanfälligkeit ganz abgesehen.

Nun blickt Uwe Strauch gespannt auf Ende April, wenn die möglichen Preisträger für den Grimme Online Award nominiert werden. Vielleicht ist er auch unter jenen, die dann am 15. Mai den begehrten Preis entgegennehmen dürfen.

(pek)
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