Xanten Xanten setzt mit Erfolg auf Fairtrade-Produkte

Xanten · Ein neuer Flyer wirbt für den fairen Handel in der Domstadt. Die Eine-Welt-Gruppe plant Aktionen zu ihrem 30-jährigen Bestehen.

 Den neuen Flyer "Xanten kauft fair" bekommt man natürlich auch bei Dr. Wolfgang Schneider und Angelika Kruß im Welt-Laden.

Den neuen Flyer "Xanten kauft fair" bekommt man natürlich auch bei Dr. Wolfgang Schneider und Angelika Kruß im Welt-Laden.

Foto: arfi

"Lassen Sie sich fairführen" steht auf einem Flyer, mit dem die Stadt Xanten in Kooperation mit der Eine-Welt-Gruppe auf fair gehandelte Produkte in der Domstadt hinweisen möchte. Seit vier Jahren darf Xanten sich Fairtrade-Stadt nennen und hat dieses Label seitdem mit Leben gefüllt. Nachdem Theo Lurvink in seinem Edeka-Laden vor 15 Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen hat, haben mittlerweile alle großen Geschäfte im Ort nachgezogen. Kirchen, Schulen und Vereine setzen ebenso auf Solidarität gegenüber den Erzeugern aus Dritte-Welt-Ländern wie Rat und Verwaltung.

Die Stadt hat zuletzt 30 unter fairen Bedingungen hergestellte Fußbälle erworben und an Schulen und Vereine verteilt. Aktionen wie diese sind preiswert und erreichen viele Menschen. "Die Stadt geht das Thema sehr geerdet an. Es gibt keine Schüsse ins Blaue", sagt Dr. Wolfgang Schneider von der Eine-Welt- Gruppe. Ebenso gezielt sollen die Flyer eingesetzt werden, von denen nur 2500 gedruckt wurden. "Wir haben uns ganz bewusst dagegen entschieden, die Flyer an alle Haushalte zu verteilen. Unsere Zielgruppe sind Menschen, die sich durch das Thema angesprochen fühlen. Wir möchten erreichen, dass in den Köpfen der Menschen ein Umdenken stattfindet", so Schneider.

Ausgelegt wird das informative Faltblatt im Rathaus, in Geschäften oder bei der Touristik-Information. Unterstützung erfahren die rund 40 ehrenamtlichen Helfer seit vielen Jahren auch durch die Marienschule. Mit zahlreichen Aktionen wie dem "fairen Frühstück" oder dem Verkauf fair gehandelter Produkte in den Pausen engagieren sich die Schülerinnen für die gute Sache.

Eine Arbeitsgruppe wollte jetzt herausfinden, wie die im Flyer aufgeführten Produkte in den Geschäften angenommen werden. "Das Ergebnis war durchweg positiv, Geschäftsleute und Kunden sind zufrieden", sagt Irene van Dan. Mit Fairtrade-Aufklebern möchte die Stadt Geschäftsleute zusätzlich motivieren und weitere hinzugewinnen. "Die Aufkleber werden gerne genommen. Mittlerweile sind Fairtrade-Produkte durchaus mit einem positiven Image behaftet", erklärt Bürgermeister Thomas Görtz.

Dennoch verleitet der Umsatz mit fair gehandelten Waren nach wie vor nicht zu Jubelsprüngen. "Das ist ein langer Prozess. Wir stehen erst am Anfang, lassen uns aber nicht entmutigen. Diese Produkte sind eben etwas teurer, und viele Kunden schreckt auch das Unbekannte ab", denkt Schneider.

Im kommenden Jahr möchte man zum 30-jährigen Bestehen der Eine-Welt-Gruppe mit zahlreichen Aktionen die Akzeptanz fördern. Eine Idee der Stadt könnte ebenfalls dazu beitragen. Seit einem Jahr verteilt sie Fairtrade-Taschen an ihre Neubürger. Das soll jetzt bundesweit Schule machen. Fairtrade-Deutschland will die Idee an andere Kommunen weitergeben. Zudem erscheint das Logo auf den Briefbögen und in den E-Mails der Verwaltung. "Die Kooperation mit der Stadt kommt uns sehr zugute, wenn es darum geht, die Produkte bekannter zu machen und den dahinter stehenden Gedanken zu transportieren", freut sich Schneider.

(erko)
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