Sebastian Nitsch "Wir selbst sind das schönste Geschenk"

Xanten · Weniger Konsumwahn, mehr "menschliche" Präsente - das empfiehlt Kabarettist Sebastian Nitsch am Sonntag mit seinem Kabarettprogramm "Frohes Fest und fix und fertig" in der Rheinberger Stadthalle. Dann klappt's auch mit Weihnachten.

 Kerzen in den Ohren, den Nikolaus im Nacken: So wirbt Sebastian Nitsch für seinen Kabarettabend am Sonntag.

Kerzen in den Ohren, den Nikolaus im Nacken: So wirbt Sebastian Nitsch für seinen Kabarettabend am Sonntag.

Foto: SN

RHEINBERG Die weihnachtliche Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit gerät für viele zum Stresstest für die Familienharmonie. Welche Abgründe sich im Alltag rund ums das Fest der Liebe auftun, nimmt Sebastian Nitsch am Sonntag, 13. Dezember, 20 Uhr, Stadthalle Rheinberg, mit seinem Programm "Frohes Fest und fix und fertig!" mal heiter, mal besinnlich unter die Lupe. Die RP hat mit dem Kabarettisten gesprochen.

Herr Nitsch, sind Sie selbst schon im Weihnachtsstress oder haben Sie damit gar nichts am Hut?

Sebastian Nitsch Derzeit bin ich noch durch die Tour "geschützt" und besuche vor den Auftritten den Weihnachtsmarkt in der jeweiligen Stadt. Es sind eben schöne Abende mit dem Publikum. Heim nach Berlin komme ich erst am 22. Dezember. Dann gilt es, Geschenke für meine elfmonatige Tochter sowie Nichten und Neffen zu besorgen. Da bin ich aber gut gerüstet: Ich habe bei den Eltern nachgefragt und ziehe schon früh am Morgen mit einem "Wunschzettel" ausgestattet los. Aber ich lasse es mir nicht nehmen - bisweilen zum Schrecken der jeweiligen Eltern - zusätzlich meinen eigenen Geschenkideen zu folgen. Im Prinzip finde ich es allerdings viel schöner, unabhängig vom Fest oder Anlass immer dann etwas zu schenken, wenn man etwas sieht und sofort denkt: Das könnte dieser oder jener Person gefallen. So mache ich es gerne.

Wie schaut es mit dem Publikum aus: Kommt das gestresst und schon "fix und fertig" zu Ihnen?

NITSCH Ich frage das Publikum in der Tat, wer schon Geschenke hat. Dabei habe ich festgestellt, dass die meisten weniger gestresst, sondern vielmehr erschöpft und überfordert sind: Viel zu warm angezogen, mit vollen Tüten, durch überfüllte Fußgängerzonen und überhitzte Kaufhäuser zu ziehen - das ist ein bisschen wie ein Hitzemarsch beim Militär. Für kurze Zeit abschalten und genießen - in meinem Programm geht es nicht nur darum, sich rund zu lachen, sondern auch Zeit für Besinnlichkeit zu finden.

Warum eignet sich das Fest der Liebe gut für ein Kabarettprogramm?

NITSCH Weihnachten eignet sich für ein Kabarettprogramm genauso gut wie das Leben an sich. Das macht keinen Unterschied. Es geht ja darum, was wir draus machen und um die Abgründe, die sich im Alltag auftun. Wer kennt das nicht: Man will Geschenke einpacken und findet den Anfang der Tesafilmrolle nicht. Das ist doch der täglich Wahnsinn, den wir vor Weihnachten vielleicht noch ein bisschen wahnsinniger empfinden.

Darf man ein kirchliches Fest gnadenlos durch den Kakao ziehen oder gibt es auch Zuschauer, die sagen: Das geht gar nicht.

Nitsch Bei der Vorpremiere des Programms habe ich das an einer Stelle mal gemacht und sofort abgebrochen. Ich möchte nicht Religion durch den Kakao ziehen. Das ist auch gar nicht mein Thema. Mir geht es darum, was wir Menschen daraus machen - warum wir bestimmte Bräuche ans Fest "gehängt" haben. Die wunderbare Erkenntnis ist doch eigentlich, dass wir selbst das schönste Geschenk sind.

Mit ein bisschen mehr Gelassenheit kann man sich nach Ihrem Programm aufs Wesentliche des Festes freuen.

Nitsch Stimmt. Wir sind doch alle immer beschäftigt - im Job, mit den Kindern und sonstigem. Da freut man sich doch über Menschen, die man mag. Wann hat man die schon mal alle zusammen? Und wenn wir uns uns selbst widmen, kommt auch gute Stimmung auf. Dann gibt's keinen Stress.

Tickets für den Kabarettabend mit Sebastian Nitsch gibt es unter 02843 1710 zum Preis von 16 Euro. Karten an der Abendkasse: 18 Euro.

(nmb)
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