Zum Sonntag Wenn man Freud und Leid teilt, wächst man zusammen

Xanten · Teilen bedeutet mehr, als Güter und Geld weiterzugeben. Es bedeutet, Wissen zu teilen, Anteil zu nehmen - und ist nötig, um wichtige gesellschaftliche Aufgaben zu lösen.

Wollen wir teilen? Das ist eine durchaus christliche Frage. In der Eucharistie teilen wir das Brot und nehmen so "Anteil" an den anderen. Nicht nur zu St. Martin sollten wir uns den Gedanken des Teilens immer wieder bewusst machen. Es geht nicht nur um materielle Güter oder Geld, sondern zum Beispiel auch um Wissen. Wenn man sich "mit-teilen" möchte, gilt es, die gleiche Sprache zu sprechen. Wir teilen heute Nachrichten und Meinungen digital über Facebook und Twitter, allzu oft wird hier aber auch im negativen Sinn Meinung "gemacht". "Das Mitteilen des Herzens ist jenes Geheimnis im Leben, durch das man die Menschen anzieht, erhebt, gewinnt. Dieses Mitteilen lernt man, wenn man sich der Menschen, die unserer bedürfen, durch Umgang, Sorge und Pflege praktisch annimmt", schrieb Kolping 1858.

Auf heute bezogen sind das die Engagierten, die in Schule und Ehrenamt, in Beruf und Freizeit mit den Menschen, die bei uns Zuflucht gefunden haben, "Wissen teilen", damit andere an Gesellschaft und Arbeitsleben "teil-haben" können - voneinander lernen, miteinander teilen. "Ver-teilen", das ist gerecht weitergeben, was es nicht überall oder gleichzeitig gibt. Das gilt für natürliche Ressourcen wie in Fragen der Generationengerechtigkeit.

Hier sind die Herausforderungen für Gesellschaft und Politik in der Zukunft. Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen in einer globalisierten Welt fordern gesellschaftspolitisches Engagement und "Teilnahme" jedes Einzelnen.

Wir müssen heute "An-teil haben", damit folgenden Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen wird. Und grundsätzlich: Teilen bringt die Menschen zusammen. "Wenn man Freud und Leid miteinander teilt, wächst man zusammen", schrieb Adolph Kolping schon 1854 ... und Andreas Bourani zur WM 2014 ...

UNSER AUTOR HAROLD RIES AUS XANTEN IST VORSITZENDER DES DIÖZESANVERBANDES MÜNSTER.

(RP)
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