Xanten Weltladen zieht ein Haus weiter

Xanten · Die evangelische Kirchengemeinde Xanten-Mörmter stellt der Eine-Welt-Gruppe ein neues Domizil zur Verfügung.

 Elke Demuth, Mitarbeiterin, die auch für die Dekoration und Schaufenstergestaltung verantwortlich zeichnet (l.). und "Geschäftsführerin" Anette Artz räumten gestern Abend weitere Artikel ein - wie die aus Vietnam stammenden Teller und Schüsseln - gefertigt aus Papier (im Vordergrund).

Elke Demuth, Mitarbeiterin, die auch für die Dekoration und Schaufenstergestaltung verantwortlich zeichnet (l.). und "Geschäftsführerin" Anette Artz räumten gestern Abend weitere Artikel ein - wie die aus Vietnam stammenden Teller und Schüsseln - gefertigt aus Papier (im Vordergrund).

Foto: Armin Fischer

Ein paar Regale sind schon einmal gefüllt - mit Schüsseln aus Indien, Tee und Kaffee. Das meiste aber ist noch verpackt: Kiste steht neben Kiste, im Lager und im zukünftigen Büro auch gerne mal übereinander: Ein ganzes Geschäft zieht um. Zwar nur ein Haus weiter, aber mit einem Sortiment, das gut 500 Artikel umfasst. Alles fair gehandelt: Der Weltladen, bisher im Erdgeschoss des Gemeindehauses der Evangelischen Kirche zuhause, öffnet heute in einer Woche sein neues Ladenlokal direkt nebenan.

"Weltladen 2.0" nennt Dr. Wolfgang Schneider, der Vorsitzende der Eine-Welt-Gruppe Xanten, das neue Domizil. Schon die Verkaufsfläche ist größer. Wenn die Mitarbeiter bei der Gründung vor 30 Jahren mehr oder weniger Kaffee und Tee aus einem Schrank verkauften und nach und nach der 16-Quadratmeter große Raum bis unter die Decke mit Angeboten vollgefüllt war, so ist der Platz nun um ein Mehrfaches gewachsen. Hell ist es, dafür sorgen die professionellen Ladenleuchten an der Decke, die die Vormieter dem Weltladen überlassen haben. Die Familie Kohl ist umgezogen Richtung Klever Tor, hat sich mit Coffee House "Illy" kleiner gesetzt und die dort nicht benötigten Leuchten verschenkt, freut sich die gelernte Steuerfachgehilfin Anette Artz, die zwar nicht dem Vorstand angehört, aber als ehrenamtliche Geschäftsführerin den Laden auf Trab hält.

Nun ist das Regalsystem völlig ausgeleuchtet. Das ist richtig neu und stammt von der ursprünglich von den Kirchen ins Leben gerufenen und in Mainz ansässigen Gesellschaft für Entwicklung und Partnerschaft (GEPA), einem Großhändler für ausschließlich zertifizierte Waren, über den auch der Xantener Weltladen den größten Teil seiner Angebote bezieht. "Die Mainzer haben gleich den ganzen Ladenbau übernommen, im Gegenzug macht die GEPA den Laden an der Kurfürstenstraße 5 zu einer Referenzstätte. Hier wird die große Produktpalette präsentiert und werden in Zukunft auch Waren auf ihre Kundenakzeptanz getestet. Was nicht läuft, so Schneider, werde auch wieder zurückgenommen. Der Vertrag sei jedenfalls eine große Chance, lebe der Weltladen doch zu einem nicht unerheblichen Teil durch den Besuch von Touristen. "Und die", so Anette Artz, "wollen immer etwas Ausgefallenes, am besten etwas, was es sonst noch nicht gibt."

Das, so die 52-Jährige weiter, die seit 29 Jahren im Weltladen mitarbeitet, betreffe unter anderem den Bereich Kunsthandwerk, Ledertaschen, Schmuck, Tücher und Accessoires, wobei die gegenwärtigen Renner auch die alten sind: fair gehandelter (Bio-)Kaffee und Tee sowie Gebäck. Im Trend liegt derzeit Schokolade aus fair gehandelter Milch aus deutschen Landen. Die zertifizierte Molkerei, so Schneider, liege im Allgäu und halte, weil sie hält, was sie verspricht, auch einen fairen Preis.

Fair ist wohl auch das richtige Wort für den Umzug ins neue Domizil. Das gehört der Evangelischen Kirchengemeinde, der dem - konfessionell völlig ungebundenen - Eine-Welt-Gruppe das Ladenlokal angeboten hatte. Schneider und Artz geben in diesem Zusammenhang zu, dass es zunächst erst intensiver Überlegungen bedurfte, "ob wir das denn stemmen können". Aber letztendlich sei "die Versuchung doch zu groß gewesen", gibt der pensionierte ehemalige katholische Religionslehrer am Stiftsgymnasium zu, zumal die Kirchengemeinde Xanten-Mörmter das Vorhaben "mit großem Wohlwollen" begleite.

Übersehen wird der Weltladen jedenfalls in Zukunft nicht mehr; nach der Renovierung der Räume, die bereits im Dezember begann, ist aber noch jede Menge Arbeit zu leisten. Während noch das Schaufenster gestaltet wird (Artz: "Auch ein Geschenk", müssen drinnen die Angebote gezielt ihre Plätze erhalten. Die GEPA schult zudem jeden einzelnen ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter. Und das sind nicht wenige. "40 sind es immer", freut sich Wolfgang Schneider. Und sie sind zu ganz unterschiedlichen Zeiten tätig, mal einmal im Monat, mal wöchentlich oder auch noch öfter. Ganz wie es passt. Nur so lassen sich auch die Geschäftszeiten einhalten - der Laden ist 38,5 Stunden in der Woche geöffnet.

Am Samstag, 3. März, wird der Weltladen an der Kurfürstenstraße 5 um 11 Uhr eröffnet. Die Öffnungszeiten: mo- freitags 10-13 und 15 -18.30 Uhr, sa 10 - 16 Uhr. - www.ewgx.de

(RP)
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