Xanten Weg in den Dom bald ganz barrierefrei

Xanten · Bistum sagt Zuschuss von 50.000 Euro für den ebenen Weg vom Michaelstor um den Dom bis zum Kreuzweg zu. Es bleibt ein Restrisiko für das Stadtsäckel. Der Inklusionsbeirat aber ist noch nicht zufrieden und will nachverhandeln.

Der rote Pfeil auf der Infotafel vor dem Südportal weist Rollstuhlfahrern den barrierefreien Weg um den Viktordom herum.

Der rote Pfeil auf der Infotafel vor dem Südportal weist Rollstuhlfahrern den barrierefreien Weg um den Viktordom herum.

Foto: Armin Fischer

Der geplante barrierefreie Weg vom Michaelstor um den Dom herum zum Kreuzweg hat die wohl letzte große Hürde genommen. Das Bistum Münster hat einen Zuschuss über 50.000 Euro zugesagt. Eine Vereinbarung mit der Stadt ist geschlossen. Voraussichtlich Anfang 2018 wird mit den Bauarbeiten begonnen. Über den Weg sollen auch Gehbehinderte ohne große Probleme in den Dom gelangen können.

Insgesamt sind Kosten von etwa 150.000 Euro veranschlagt. Das heißt, dass Minder- oder Mehrausgaben zu Gunsten oder zu Lasten des Stadtsäckels gehen. Geklärt werden muss noch, wie mit einem unterirdischen Öltank in der Immunität verfahren wird. "Ich gehe davon aus, dass dies eine Frage der Propsteigemeinde ist", sagte der Technische Dezernent Niklas Franke im Planungsausschuss. Zunächst war auch das Fällen eines Baumes im Gespräch, doch er kann vermutlich stehen bleiben.

Die jetzt gefundene Weg-Lösung ist dem Inklusionsbeirat aber zu wenig. Damit werde man sich nicht zufriedengeben, sagte der Vorsitzende des überparteilichen Gremiums, Wolfgang Diamant, auf Anfrage der Redaktion. Der Dom sei ein öffentliches Gebäude, in das jeder, wenn er wolle, zur Messe gehen sollte. "Es ist gut, dass ein Weg um den Dom barrierefrei gestaltet wird. Dafür sind wir dankbar." Aber er sei nur eine einschränkende Möglichkeit, um in den Dom zu gelangen. Wer über den Kreuzgang hinein wolle, müsse trotzdem eine Schwelle überwinden. "Darum müssen wir nach einer anderen Möglichkeit suchen", erklärte Wolfgang Diamant.

Die Interessensgemeinschaft All inclusive hatte den barrierefreien Weg um den Dom herum zur Nordseite gefordert, damit Menschen mit Behinderungen freien Zugang ins Gotteshaus haben. Derzeit müssen sie, wenn sie die Stufen am Südportal nicht hinaufsteigen können, über Kopfsteinpflaster um den ganzen Dom herumgehen, um über den Kreuzgang ins Kirchenschiff zu kommen. Doch das bedeutet nicht nur einen langen Weg über holpriges Kopfsteinpflaster. Die Unebenheiten, so Diamant, erschüttern zum Beispiel einen elektrischen Scooter so sehr, dass sich Platinen lösen können. In langen Gesprächen hat man nun unter Beteiligung der Pfarrei und des Landschaftsverbandes Rheinland nach einer Lösung gesucht. Ein Umbau der Treppe am Haupteingang an der Südseite ist aus Gründen es Denkmalschutzes, so der Landschaftsverband Rheinland, nicht möglich.

Nach Angaben von Wolfgang Diamant wollen nun Vertreter des Inklusionsbeirats und der Verwaltung noch einmal das Gespräch mit der Propsteigemeinde und dem LVR suchen, um eine zusätzliche Zugangsmöglichkeit auszuloten. Das kann nach Ansicht von Diamant zum Beispiel die Märtyrerpforte an der Seite des Doms sein. "Wir wollen schauen, was möglich ist, und setzen auf einen Dialog." Gegebenenfalls sollten die Gesprächsteilnehmer mal selbst ausprobieren, wie schwer es sei, in einem Rollstuhl in den Dom zu gelangen.

(RP)
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