Sonsbeck Waldrestaurant drei Wochen lang offline

Sonsbeck · "Fehlschaltung": Friederike Höfer-Wolters ist sauer auf die Telekom. Sie beziffert den Schaden mindestens 17.000 Euro.

 Abgehängt: Friederike Höfer-Wolters und ihr Waldrestaurant waren wochenlang ohne Telefonanschluss und Internet. Erst Montag war der Fehler gefunden und behoben. Doch der Schaden für den Gasthof bleibt erst mal.

Abgehängt: Friederike Höfer-Wolters und ihr Waldrestaurant waren wochenlang ohne Telefonanschluss und Internet. Erst Montag war der Fehler gefunden und behoben. Doch der Schaden für den Gasthof bleibt erst mal.

Foto: Armin Fischer

19 Tage lang hatte Friederike Höfer-Wolters ein großes Problem. Das trägt den Namen Deutsche Telekom. Seit dem 23. März funktionierten im Waldrestaurant Höfer weder Festnetzanschluss noch Wlan. Für ein Restaurant hat das erhebliche finanzielle Folgen. "Geschäftsschädigend", nennt das die neue Besitzerin, die mit Beginn dieses Monats das Traditionslokal von ihren Eltern übernommen hat.

Die Geschäftsfrau präsentiert eine vorläufige Rechnung: Auf über 17.000 Euro beziffert sie den bisher entstandenen Schaden. Die Deutsche Telekom hatte zwar einige Male ihre Techniker Ursachenforschung betreiben lassen. Doch lange Zeit ohne Erfolg. Dann ging aber doch alles sehr schnell. Am gleichen Tag, an dem die RP-Redaktion die Telekom um eine Stellungnahme gebeten hatte, war die Anlage wieder erreichbar.

Ihren finanziellen Schaden hat Friederike Höfer-Wolters genauestens aufgelistet und kann ihn größtenteils mit Belegen unterfüttern. "Weil wir telefonisch nicht erreichbar waren, hatten wir einen hohen Umsatzeinbruch", beklagt sie unter anderem. "Die Gäste konnten nicht reservieren. Ich schätze allein dies hat uns 8000 Euro gekostet." So habe zum Beispiel am 7. April eine Beerdigungsfeier stattfinden sollen. Doch da das Höfer telefonisch abgenabelt war, sei die Gesellschaft in eine andere Lokalität ausgewichen.

"Ich kann auch 30 Privatpersonen nennen, die gerne zum Essen gekommen wären, dies aber nicht getan haben, da sie uns nicht erreicht haben." Zwei Tagungen am 28. und 29. März mussten abgesagt werden. So summieren sich Posten für Posten auf einen fünfstelligen Betrag.

Doch es geht Friederike Höfer-Wolters nicht nur ums Geld: "Viel schlimmer ist der Imageschaden." Denn das Angebot, hier mitten im Grünen an der Straße nach Kapellen zu tagen, habe sie gerade erst besonders beworben. Auch EC-Cash habe nicht funktionierte, Gäste seien gezwungen gewesen, entweder von zu Hause aus die Rechnung zu überweisen oder, was ebenfalls vorgekommen sei, seien nach Sonsbeck zum Geldautomaten gefahren.

Die Gastronomin ärgert sich nicht nur über wirtschaftliche Einbußen, sondern auch über den Service des Kommunikationsanbieters. Techniker hätten avisierte Termine nicht eingehalten oder sie auch nicht rechtzeitig abgesagt. Immer wieder habe sie es mit einem anderen Mitarbeiter zu tun gehabt. "Jedes Mal mussten wir alles von vorne zeigen und erklären. Für diese Arbeitsweise habe ich kein Verständnis." Von einem Acht-Stunden-Entstörservice, mit dem die Deutsche Telekom im Magenta-Tarif für Geschäftskunden werbe, könne keine Rede sein.

So musste Friederike Höfer-Wolters knapp drei Wochen lang improvisieren. Mit Notebook unterm Arm ging sie nach draußen in den Biergarten, da sie zumindest dort Handy-Empfang hat und telefonieren kann. Für Angebotsmails für Veranstaltungen im Haus wählte sie sich bei einer Bekannten ein.

Gestern Morgen kam die Entwarnung der Telekom. Die Störung sei seit Montag behoben. Ursache sei eine Fehlschaltung in einem Kabelverzweiger gewesen. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für Frau Höfer sehr. Unser Service steht mit der Kundin in Kontakt, um alles Weitere zu besprechen", heißt es in der Antwort der Pressestelle.

(kump)
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