Xanten Vom Flüchtling zum Xantener geworden

Xanten · Sivalingam Vicknarajah kam vor 35 Jahren als Asylbewerber nach Xanten. Er mahnt Eigeninitiative an.

 Sivalingam Vicknarajah wohnt in der Beek.

Sivalingam Vicknarajah wohnt in der Beek.

Foto: Voll

Wenn er sich zum Thema Flüchtlinge zu Wort meldet, weiß er, wovon er spricht. Sivalingam Vicknarajah ist selbst nach Deutschland geflüchtet, landete vor 35 Jahren zunächst in Berlin, kam dann drei Monate später in seine neue Heimat Xanten. Als 20-Jähriger musste er, damals wie viele Tamilen vor dem Krieg in Sri Lanka geflüchtet, lernen, sich den Menschen und der Kultur am Niederrhein und im Gastland anzupassen. Eine Regel ist ihm ganz wichtig, gerade angesichts der nach Silvester in Köln aufkommenden Diskussion: "Wer ein Gast ist, muss sich auch wie ein Gast verhalten. Natürlich muss er die Regeln des Gastlandes akzeptieren und einhalten."

Die Sprache schnell zu lernen, das ist für ihn der Schlüssel zur Integration. Zu seiner Zeit waren die Angebote geringer als heute. "Ich musste gucken, wie ich das schaffe." Aber er wurde freundlich empfangen und bekam seine Chancen. Er lernte nicht nur gut Deutsch, sondern machte auch eine Ausbildung zum Industriemechaniker als Dreher wie als Zeichner.

Seine Philosophie: "Man muss selbst klar kommen im neuen Land". Er habe nicht von "Vater Staat" leben wollen, auch wenn das Arbeitsverbot es dem Asylbewerber zunächst schwermachte. Kirche und Sport halfen ihm, Kontakte zu bekommen, Freunde zu finden und akzeptiert zu werden. "Man muss auf die Leute zu gehen", weiß er aus seiner Erfahrung.

Für das, was Silvester in Köln passierte, hat er ein klares Wort: "So nicht!" Selbst Vater von zwei Töchtern ist für Sivalingam Vicknarajah Schluss, wenn Mädchen und Frauen belästigt werden. "Religion spielt dabei überhaupt keine Rolle, man muss sich einfach nur vernünftig verhalten."

(möw)
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