Xanten Viel Beifall für das Chor-Konzert im Dom

Xanten · Matthias Zangerle fügte im ersten Chorkonzert den Dom-Chor und den Chor Ad Sanctus zu einem Ensemble zusammen.

 Das erste Chorkonzert unter der Leitung von Domorganist Matthias Zangerle im Viktor-Dom begeisterte die Zuhörer. Der Dom-Chor und der Chor Ad Sanctus verschmolzen zu einer klanglichen Einheit.

Das erste Chorkonzert unter der Leitung von Domorganist Matthias Zangerle im Viktor-Dom begeisterte die Zuhörer. Der Dom-Chor und der Chor Ad Sanctus verschmolzen zu einer klanglichen Einheit.

Foto: Olaf Ostermann

Der Klang der vielen Stimmen der beiden Chöre des Xantener Doms füllt den Kirchenraum. Das erste Chorkonzert im Dom lässt aufhorchen.

Dunkel ist es im November, Totengedenken, Herbst, Abschied, Trauer, die Musik ist Teil dieser tiefen Empfindungen, Teil des Ausdrucks der Hoffnung auf die Gnade des Herrn, auf Erlösung von Schuld und Sünde. Johann Sebastian Bach hat diese Empfindungen, diese Aussagen in seine Kantate Nr. 131 "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir" in Musik gesetzt. Aus dem Piano des Chorklanges, aus der Angst entwickelt sich der verzweifelte Ruf: "Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens". Diese frühe Kantate des jungen Bach verknüpft volle Akkorde, rhythmische Variabilität mit kontrapunktischen Passagen.

Immer wieder setzen die Stimmen nacheinander ein, imitieren, wiederholen, fügen sich zu einem gemeinsamen Klangraum, der den Kirchenraum füllt. Die Solisten in der Kantate Manfred Bittner, Bass, und Boris Pohlmann, Tenor, haben wesentlich instrumental geführte Gesangspartien zu bewältigen, jeweils durch Chorsopran oder Chor-alt ergänzt. Was in den beiden Chören an Klangmöglichkeiten steckt, war intensiv hörbar in der Passage "Israel hoffe auf den Herrn; denn bei dem Herrn ist Gnade".

Steht in der Kantate das Flehen um Vergebung im Mittelpunkt, so ist die Trauer, die Bitte um "Ruhe in Frieden" und der Wunsch "Und das ewige Licht leuchte ihnen" die religiöse Aussage des "Requiems". Michael Haydn (1737-1806), Bruder von Joseph Haydn, komponierte das frühe "Requiem c-moll" im "wahren Kirchenstil", erdacht mit vielen mehrstimmigen, selbstständigen Passagen. Michael Haydn stand in regem Austausch mit Mozart, mit dem er zeitweise in Salzburg im Dienste des Erzbischofs zusammenarbeitete. Mozart lernte von ihm, sah in Haydns c-moll-Requiem wohl ein Vorbild seiner eigenen großen Totenmesse.

Dieses frühere Requiem von Michael Haydn enthält eine Fülle von Fugatopassagen im Chor, eine häufig wechselnde rhythmische Struktur in den Orchesterstimmen, die manchmal eigenständig den Chor begleitend unterstützen. Immer wieder fügen sich Solostimmen in den Gesamtklang, der mächtig anschwoll im "Hosianna", hell und klar Sopranistin Haemine Geßner, sanft der Alt von Christa Bonhoff, etwas grell der Tenor, dessen Stimmklang sich nicht völlig ins Quartett einfügte, und kräftig der Bass Manfred Bittners. Energisch leitete Matthias Zangerle dieses erste Chorkonzert mit dem Dom Chor und dem Chor "Ad Sanctus". Er fügte sie zu einem Ensemble zusammen, was angesichts der vielen kontrapunktisch geführten Passagen, die nicht zittern dürfen, mit Intensität und großem Engagement gelang. Ein Auftakt, der viel erwarten lässt. Überaus herzlicher Beifall.

(RP)
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