Xanten Vereine sollen mehr für die Sicherheit tun

Xanten · Ob Karneval, Schützenfest oder Abi-Feier: Die Stadt kann und will nicht mehr die volle Verantwortung übernehmen. Sie arbeitet an einem Rahmenkonzept und fordert künftig von allen Veranstaltern zusätzliche Unterlagen.

 Ob Blutwustsonntagszug, Konzert der Bundeswehr-Bigband, Siegfriedspektakel (v.l.), Schützen- oder Fischerhüttenfest: Für einen möglichst reibungslosen Ablauf sollen die Veranstalter mehr Unterlagen einreichen.

Ob Blutwustsonntagszug, Konzert der Bundeswehr-Bigband, Siegfriedspektakel (v.l.), Schützen- oder Fischerhüttenfest: Für einen möglichst reibungslosen Ablauf sollen die Veranstalter mehr Unterlagen einreichen.

Foto: Armin Fischer / (2) Julia Lörcks (Archiv)

Auf Vereine und Verbände dürfte demnächst ein großer Berg an Mehrarbeit zukommen, ehe ihr öffentliches Fest oder ihre Großveranstaltung genehmigt wird. "Derzeit ist der Bereich Veranstaltungssicherheit kritisch zu bewerten", schlägt die Verwaltung in einer Stellungnahme an die Ratspolitik Alarm. Nun soll sie ein Konzept erstellen, um künftig solche gesellschaftlichen Angebote für die breite Bevölkerung zu prüfen und zu erlauben. Mit der jetzigen personellen Ausstattung und angesichts der zunehmend verlangten Nachweise kann die Stadt dies alleine nicht mehr bewältigen.

Xanten: Vereine sollen mehr für die Sicherheit tun
Foto: Fischer Armin

Hier Karneval und Siegfriedspektakel, dort Abi-Fete, Marktfeste, Martinsumzüge und Schützenfeste - die Liste der Veranstaltungen im Jahreskalender wird immer länger. Jede hat ihre Besonderheiten und ist daher gesondert zu prüfen, auch mit Blick auf den Standort, auf die Besucherresonanz und natürlich vor allem wegen der individuellen Gefahren. "Etwa Wetterlagen, Alkohol- und Aggressionspotenzial der Gäste, Überfüllung, unbekanntes und neues Veranstaltungsgelände und so weiter", listet die Stadt auf.

Xanten: Vereine sollen mehr für die Sicherheit tun
Foto: Armin Fischer

Für eine Genehmigung müssen viele Fragen geklärt werden. Dazu zählt zum Beispiel die Klärung der Verantwortlichkeiten, das erwartete Gästeverhalten, die Prüfung von Flucht- und Rettungswegen, die Frage nach Ordnungsdienst/Security und eine Analyse möglicher Gefahren. Diese können entstehen etwa durch überfüllte Veranstaltungsflächen, mangelhaft aufgestellte Festzelte und Bühnen, aber auch durch ein plötzlich aufziehendes Unwetter wie der Blitzeinschlag während einer Großveranstaltung im APX 2009. Damit nicht genug: Die Stadt verweist zudem auf eine latente Gefahrenlage durch terroristische Anschläge. Das alles muss analysiert werden, die Veranstalter müssen Unterlagen vorlegen und Auflagen verlässlich umsetzen.

Für Non-Profit-Veranstalter zum Beispiel von Schützenfesten, Benefizkonzerten, Karnevals- und Martinsumzügen sollen die gleichen Regeln gelten wie etwa für das Oktoberfest oder für Angebote des FZX. Zugleich fügt die Stadt hinzu, dass die Forderung nach einem Veranstaltungskonzept oder dem Einsatz von Ordnungskräften für viele Veranstaltungen das Ende bedeuten würde. "Bislang wurde dieser Bereich großzügig und pragmatisch behandelt, um keine Veranstaltungen zu gefährden. Dies kann und darf jedoch so nicht weiter gelten."

Erschwerend komme hinzu, dass die Prüfung der Unterlagen zeitintensiv und teilweise erhebliches spezielles Fachwissen voraussetzt, das sie für diesen speziellen Bereich nicht hat. Schlussfolgerung: Die Stadt kann die Verantwortung für eine Veranstaltung nicht mehr übernehmen. Zu den von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen, die in das Konzept mit einfließen sollen, gehören Prüfaufträge an externe Fachleute, eine "konsequente Forderung der notwendigen Unterlagen" mit Plänen, Beschreibungen und Angaben zur Planung und Sicherheit und gegebenenfalls eine finanzielle Unterstützung der Non-Profit-Veranstalter und Vereine.

(pek)
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