Xanten Toller Auftakt der "pianoforte 17"

Xanten · Die Pianistin Ana-Marija Markinova ersetzt den erkrankten Christian Elsas und begeistert.

 Bevor sie anfängt zu spielen, erläutert die Pianistin Ana-Marika Markinova ihr Programm.

Bevor sie anfängt zu spielen, erläutert die Pianistin Ana-Marika Markinova ihr Programm.

Foto: Armin Fischer

"pianoforte 17", die Klavierreihe im Rathaus Xanten ist eröffnet: Am Freitag präsentierte der Verein Stadtkultur Xanten das erste Konzert der Saison mit der Pianistin Ana-Marija Markovina, die für den erkrankten Christian Elsas eingesprungen war. Markovina, die schon mehrmals in Xanten konzertierte, begeisterte auch dieses Mal ihr Publikum.

Ihr Programm stand unter dem Titel "Form und Leidenschaft". Keine bloß beiläufig gewählte Überschrift, so viel wurde schnell klar. Markovina weiß, wovon sie spricht beziehungsweise spielt. Sie erläuterte dies in einer kurzen Einführung zu Beginn: Form und Leidenschaft - "genau diese beiden Dimensionen des Lebens konkurrieren in der Musik miteinander". Markovina zeigt auf, wie sich Komponisten um den Ausdruck von Leidenschaft bemühen und sich dabei innerhalb der Paramenter der geregelten musikalischen Form wiederfinden, oder aus ihr auszubrechen versuchen.

Carl Philipp Emanuel Bach, der zu Lebzeiten seinen Vater Johann Sebastian Bach noch an Berühmtheit übertraf, wollte die Form sprengen. Er war der bedeutendste Komponist des sogenannten "empfindsamen Stils", der dem Ausdruck von Emotionen in der Musik mehr Bedeutung gab, als es zuvor im barocken Stil üblich war. Markovina spielte die Sonate c-moll, Wq 65,31 und das Rondo G-Dur Wq 57,3 ausgesprochen feinsinnig. Die musikalischen Einfälle, den Witz, die unterschiedlichen Stimmungen, die Bach oft abrupt kontrastierend gegenüber stellt, all dies gelingt es Markovina eindrucksvoll zu gestalten.

Darauf folgten die Papillons Op.2 von Robert Schumann, ein Werk, das aus vielen kleinen Stücken besteht, in denen Schumann verschiedene Szenen und Charaktere zeichnet, die von einem Maskenball aus dem Roman "Flegeljahre" von Jean Paul inspiriert sind. Zum Schluss des ersten Teils erklang die Fantasia quasi Sonata - Après une lecture du Dante von Franz Liszt, die sich auf die "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri bezieht. Ein furioses und sehr virtuoses Werk. Markovina riss das Publikum mit bei diesem teuflischen Höllenritt.

Der zweite Teil des Konzerts begann mit Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Klaviersonate Nr. 12 F-Dur KV 332/300k schrieb er in ganz klassischer Form. Der erste Satz, Allegro, erklingt natürlich, die rhythmischen Passagen ließ Markovina schwungvoll unter ihren Fingern tanzen. Das melancholische Adagio formte sie mit samtenem Klang aus, der Schlussatz, ein virtuoses Allegro assai folgte feurig.

Den Abschluss des Konzerts bildete die Sonate f-moll Op. 57 "Appassionata" von Ludwig van Beethoven. Diese berühmte "Leidenschaftliche" verlangt dem Pianisten alles Können ab, man kann sie als das virtuoseste Werk der Epoche bezeichnen. Markovina musiziert wahrhaft frei und ausdrucksstark. Sie hat den Xantenern einen berauschenden Konzertabend geschenkt. Die nächsten "pianoforte 17"-Konzerte: 12. Mai mit Radko Delorko; 13. Oktober mit Natalia Ehwald; am 10. November mit Andreas Mühlen.

(liro)
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