Xanten Synode fordert: Hände weg vom Sonntag

Xanten · In Duisburg-Baerl trafen sich die Vertreter der 28 Gemeinden des evangelischen Kirchenkreises Moers. Neben einem Appell an die Arbeitgeber waren auch die Notfallseelsorge und die Hilfe für Flüchtlinge wichtige Themen.

Xanten: Synode fordert: Hände weg vom Sonntag
Foto: Kirchenkreis Moers

Dass der Heilige Abend in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, treibt schon jetzt manche Menschen um. Die Forderung, dass die Geschäfte an diesem Tag öffnen, damit sich die Haushalte für die Feiertage ganz zeitnah versorgen können, steht bereits im Raum. Arbeitnehmervertreter dagegen haben dagegen erklärt, auch die Beschäftigten hätten das Recht auf ein langes Wochenende.

Das Thema Sonntagsöffnung ist also ganz aktuell. Und die evangelische Kirche in der Region hat dazu eine klare Meinung: Gegen eine Ausweitung der Sonntagsöffnung haben sich die Teilnehmer der Herbstsynode des Kirchenkreises Moers nun bei ihrer Versammlung gewendet. In einem Antrag an die Landessynode heißt es, diese möge ein deutliches Wort gegen die geplante Revision des Ladenöffnungsgesetzes durch die Landesregierung sprechen. Dieses Vorhaben soll den Sonntagsschutz weiter liberalisieren. Die christlich-demokratisch geführte Landesregierung solle weder die Zahl der verkaufsoffenen Sonntag erhöhen noch den Bezug zu einem bestimmten Anlass wegfallen lassen. Auch die Kirchengemeinden sollen sich in diesem Sinne einsetzen. Anlass für diesen Antrag war ein Hinweis des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt, dass der arbeitsfreie Sonntag immer mehr ausgehöhlt werde, ein Tag, an dem die Menschen frei von Zwang der Arbeitswelt sind.

Ein weiteres Thema der Synode war die Notfallseelsorge. Eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, Marina Heyermann, berichtete, sie und andere Notfallseelsorger stellen fest, dass zunehmend keine Menschen im Umfeld der Betroffenen da seien, die diesen in der Situation zur Seite stehen könnten. "Umso wichtiger wird unsere Arbeit", sagte Heyermann. Die Synodalen beschlossen daher Änderungen in der Notfallseelsorge. So soll eine Aufwandsentschädigung für Vertretungen, die in besonders schwere Einsätzen gerufen werden können, gezahlt werden. Der Stellenanteil des hauptamtlichen Notfallseelsorgers wird von 97,5 auf 100 Prozent erhöht werden, nachdem Vertreter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Superintendent Wolfram Syben äußerte sich in seinem Bericht auch zum Thema Flüchtlinge. Er wies die Forderungen nach einer "Obergrenze" und dem Begriff der "erschöpften Integrationskraft" zurück. Deutschland habe nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen von Flüchtlingen helfen können. Hilfe dürfe nicht national verengt werden, die Geschichte des barmherzigen Samariters zeige, dass man jedem helfen müsse, der sich in konkreter Not befinde. "Es heißt nicht mehr so plakativ ,Das Boot ist voll', doch der gleiche Gedanke macht sich in anderem Gewand stark, wenn viel von Obergrenze und der Integrationskraft des Landes gesprochen wird", so Wolfram Syben.

138 Synodalen nahmen an der Synode in Baerl teil, sie repräsentieren die 28 evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Moers. Bei den Wahlen wurde Hinrich Kley-Olsen zum Synodalbeauftragten für Bewahrung der Schöpfung und Gerechtigkeit/Eine Welt ernannt. Pfarrer i. R. Reinhard Schmeer ist Synodalbeauftragter für Frieden, Pfarrerin Gunda Wittich kümmert sich um den theologischen Nachwuchs.

(s-g)
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