Sonsbeck Strahlende Gesichter beim Jumborun

Sonsbeck · 175 Motorradfahrer luden rund 200 Menschen mit Behinderungen zum Ausflug ein. Am Rande der 80 Kilometer langen Strecke gab es auch bei der der Aktion wieder zahlreiche winkende und applaudierende Zaungäste.

 Der 44-jährige Rolf Zimmer aus Xanten wird schon seit 15 Jahren von Christoph Meiselbach (mit Frau und Kindern) aus Moers im Uralgespann mitgenommen und hat seit einiger Zeit sogar einen eigenen Helm.

Der 44-jährige Rolf Zimmer aus Xanten wird schon seit 15 Jahren von Christoph Meiselbach (mit Frau und Kindern) aus Moers im Uralgespann mitgenommen und hat seit einiger Zeit sogar einen eigenen Helm.

Foto: Armin Fischer

"Die Ehrlichkeit der Freude bei den Beifahrern ist das, was uns antreibt. Darum sind wir hier. Darum machen wir das", erklärt Detlef Fisch, warum er alljährlich aus Wegberg zum Jumborun nach Sonsbeck kommt.

"Dieses Lächeln im Gesicht!", selbst wenn die Worte fehlen, mehr Dank geht gar nicht, ist er sich mit Tony Ferch aus Bedburg Erft und Christiane Heppekausen aus Bergisch Gladbach einig. Sie alle sind seit der ersten Ausfahrt, die das Unternehmen Zündkerze initiierte, dabei. Auch im 19. Jahr kamen die Fahrer nicht nur aus dem nahen Umkreis. Teils reisten sie aus Norddeutschland sowie den Niederlanden an, um behinderten Menschen mit der Ausfahrt eine Freude zu bereiten. 175 Motorrad-, Gespann- und Trikefahrer fuhren am Morgen vor dem Kastell vor, um rund 200 männliche und weibliche Teilnehmer, die aufgrund von motorischen und/oder kognitiven Einschränkungen alleine nicht Motorrad fahren können, zum Aufsitzen einzuladen. Bei dieser Konstellation war das Verteilen aller Beifahrer auf die Maschinen eine echte Herausforderung für die Initiatoren. Aber der Balanceakt gelang, wie die strahlenden Gesichter bewiesen. Willi Voß konnte in diesem Jahr "endlich mal mit dem Motorrad mitfahren." In den Jahren zuvor lenkte er stets das kürzlich versteigerte ehemalige Feuerwehrauto (die Redaktion berichtete). Andreas Wolf aus Xanten fuhr zum ersten Mal mit. "Ich bin sehr beeindruckt", sagte er. Etwas Gutes tun und zu sehen, wie die Beifahrer sich darüber freuen, das war die Motivation der Beiden. Die Erkenntnis, wie essenziell Gesundheit ist, gab es gratis dazu. "Hier hat jeder seine eigene Motivation mitzufahren", ist Streckenscout Norbert überzeugt. Auch ihn treibt die Freude, die mit der Ausfahrt bereitet wird, an. Er finde es klasse zu sehen, dass "hier mal nicht nur an sich und die eigenen Interessen gedacht wird".

Großes Lob gab es von allen Teilnehmern sowohl für Polizei, Feuerwehr, Sanitäter und die zahlreichen Helfer, als auch für die LVR-Klinik Bedburg-Hau, die alles hervorragend für die Halbzeitpause vorbereitet hatte. Auch über die deutlich zahlreicheren, winkenden Zuschauer am Straßenrand freuten sich Organisatoren und Teilnehmer gleichermaßen.

Nach der 80-Kilometer-Tour traf man sich am Abenteuerspielplatz, der sich an diesem Wochenende in eine kleine Zeltstadt verwandelt hatte. Dort lag Torsten gemütlich hin und her schwingend in der Nestschaukel. Der gehandicapte 48-Jährige aus Kevelaer hatte Gesellschaft von Elias, einem fast einjährigen "Zündkerze-Nachwuchs", der ihm mit seinen Freundschaftsbekundungen sichtliches Vergnügen bereitete. Auch wenn er das verbal nicht äußern kann. Stellvertretend für alle Beifahrer bedankten sich Selyna und Doris bei allen Bikern, Helfern und Initiatoren, "dafür, dass die das jedes Jahr wieder für uns machen!"

Bleibt einzig die Frage offen: Wie soll das zum 20. Geburtstag der Aktion noch getoppt werden können? Was einem Fahrer nur den Kommentar entlockte: "Noch toppen? Was wollt ihr denn? Ist doch alles prima so."

(RP)
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