Xanten Stadtcafé will barrierefrei ausbauen

Xanten · Die Stadt Xanten wird die Nutzung der Arkaden an der Marsstraße aber nur genehmigen, wenn auch die anderen Eigentümer mitziehen. Informationspolitik der Verwaltung in Sachen Denkmalschutz für das Mosaik wird kritisiert.

Für Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Menschen ist die erste Etage des Stadtcafés am Marktplatz bisher nicht zu erreichen. Und wer eine barrierefreie Toilette benötigt, muss erst raus und die öffentliche Toilette am Markt nutzen. Damit soll Schluss sein: Eigentümer Rainer Terschluesen will ausbauen. Ein Aufzug und eine Toilette, die für behinderte Menschen geeignet ist, gehören zu seinem Konzept. Weil dafür in der ersten Etage Plätze verloren gehen, möchte er den Bereich unter den Arkaden entlang der Marsstraße, der bereits sein Eigentum ist, ähnlich wie in einem Wintergarten schließen und für den Betrieb nutzen. Doch daran droht das Gesamtprojekt zu scheitern: Die Stadt Xanten wird die Nutzung der Arkaden an der Marsstraße aber nur genehmigen, wenn auch die anderen Eigentümer mitziehen. "Sonst sieht das aus wie ein Flickenteppich", sagt Dezernent Niklas Franke.

Für Rainer Terschluesen ist das nicht nachvollziehbar. "Ich kann doch nicht für die anderen Eigentümer, die alle unterschiedliche Interessen haben, sprechen." Zudem versteht er nicht, warum eine bauliche Lösung am Beginn der Arkaden, die aus seiner Sicht sowieso nur als überdachte Fahrradgarage genutzt werden, den Gesamtblick stören sollte. Er fühlt sich durch die Stadtverwaltung, mit der er nun schon über ein Jahr über das Projekt spricht, in der wirtschaftlichen Entwicklung des Betriebs behindert. "Als ich das Stadtcafé übernahm, sagte mir Wirtschaftsförderer Derksen noch, man werde mir an allen Stellen helfen, wenn ich das für Xanten wegen seiner großen Platzzahl so wichtige Café erhalte. Und nun das."

Die Idee von Rainer Terschluesen ist auch für Niklas Franke nachvollziehbar. Aber eine Einzellösung sei nicht möglich. Zudem müsste der Bebauungsplan geändert werden, weil das Gehrecht für die Allgemeinheit dort festgeschrieben sei. Die Politik sei in interfraktionellen Runden informiert worden und teile unisono die Auffassung der Verwaltung. Franke: "Ich bin jederzeit bereit, an einem Gespräch mit allen Eigentümern teilzunehmen und nach einer Lösung zu suchen. Leider hat das bisher noch nicht geklappt." Es wäre auch nicht erforderlich, dass alle Eigentümer gleichzeitig die Arkade mit Fenstern versehen. Aber es müsse schon in einer angemessenen Frist passieren. Für Rainer Terschluesen brachte in seinem Zorn auf die Stadtverwaltung nun der angestrebte Denkmalschutz für das Siegfriedmosaik am Stadtcafé das Fass zum Überlaufen. Terschluesen: "Wir haben noch im Januar mit dem Bürgermeister und dem Dezernenten zusammengesessen. Dabei fiel kein Wort über den möglichen Denkmalschutz. Wenige Tage später brachte die Verwaltung dann das Verfahren in Gang." Er sei geschockt gewesen, als ihm ein befreundeter Ratsherr darauf hinwies. Nun liege die Sache bei den Anwälten.

Franke bestätigt, dass es in Xanten üblich sei, betroffene Eigentümer nicht vor einer Entscheidung des Fachausschusses darüber zu informieren, dass über ihr Eigentum gesprochen wird. Erst im weiteren Verfahren käme es zur Anhörung der Eigentümer. Die beiden Verfahren hätten aber nichts miteinander zu tun, betont Franke.

Das sieht Terschluesen anders. Das Wort Retourkutsche fällt. "Nach unserer Ansicht wird in Xanten alles unternommen, um jegliche Belebung und Förderung des Innenstadt-Bereiches und deren Betriebe zu unterbinden. Vielmehr wird mehr und mehr ausgelagert - und so die Dom- und Siegfried-Stadt Xanten für Besucher weiter unattraktiv gestaltet, obwohl dieser Begriff einmal die Grundlage für Xantens touristische Entwicklung begründet hatte", so der Stadtcafé-Eigentümer. Er hat die Arbeiten an der Planung für den Umbau vorerst gestoppt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort