Xanten Stadt muss für Winnenthaler Kanal zahlen

Xanten · Dr. Wolfgang Kühn, Geschäftsbereichsleiter Wasserwirtschaft bei der Lineg, beziffert die Kosten für die zwei neuen Schleifen mit 925.000 Euro. Xantens Anteil würde davon 70.000 Euro ausmachen. Wo bleibt die Bürgerversammlung?

 Den Winnenthaler Kanal muss nach EU-Richtlinien durchgehend für Fische nutzbar sein. Deshalb plant die Lineg, hindernisse mit zwei schleifen zu umgehen.

Den Winnenthaler Kanal muss nach EU-Richtlinien durchgehend für Fische nutzbar sein. Deshalb plant die Lineg, hindernisse mit zwei schleifen zu umgehen.

Foto: Armin Fischer

Die Stadt wird sich vermutlich nun doch am Bau von zwei Umgehungsschleifen für den Winnenthaler Kanal beteiligen müssen. In alten Gesprächsprotokolle, die ihn mit gegenteiligen Aussagen aus früheren Versammlungen zitieren, sei er nicht richtig wiedergegeben worden, sagte Dr. Wolfgang Kühn, Geschäftsbereichsleiter Wasserwirtschaft bei der Lineg, im Bezirksausschuss. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme veranschlagt der Bauingenieur mit 925.000 Euro. Davon trägt das Land 80 Prozent, die restlichen 20 Prozent werden auf die Einleiter umgelegt, also auf Kommunen und den Bergbau. Für Xanten würde dies etwa 70.000 Euro ausmachen, allerdings verteilt auf 50 Jahre.

Mit den Bauvorhaben setzt die Lineg, die für die Unterhaltung der Gewässer zuständig ist, Vorgaben aus einer EU-Wasserrichtlinie um. Sie schreibt vor, dass Gewässer wie der Winnenthaler Kanal durchgängig für Fische nutzbar sein müssen. Aber auf Birtener Gebiet stellen zwei große Erdverwerfungen, einmal an der Mühle und einmal im Mündungsbereich, für die Fische unüberwindliche Hindernisse dar. Darum sollen die beiden Schleifen um diese Barrieren herumführen.

Nach den Plänen werden große Steine im Bachlauf das Wasser mehrfach leicht anstauen. Durchlässe erlauben den Fischen allerdings, den Kanal auf seiner gesamten Länge zu nutzen. "Ähnliches haben wir in Rheinberg an der Aumühle gemacht. Es wird sehr gut von der Bevölkerung angenommen", betonte Dr. Kühn. An der Wassermühle selbst soll die Röhre unter der Straßenbrücke durch geschlossen werden und der Kanal in einem großen, unregelmäßig verlaufenden Bogen weiter Richtung Rhein führen. Allerdings soll eine Zuleitung zur Mühle dafür sorgen, dass sich bei Bedarf das Mühlrad drehen kann. Außerdem will die Lineg eine Besucherplattform bauen. Künftige Bergsenkungen seien in den Planungen berücksichtigt, widersprach der Bauingenieur Kritikern, dass eines Tages erneut unüberwindliche Verwerfungen auftreten würden. Den entsprechenden Nachweis habe man gegenüber dem Ministerium erbringen muss.

Aber: Während das Grundstück an der Mühle im Eigentum der Lineg ist, sind am zweiten Absturz an der Mündung noch Grundstücksverhandlungen zu führen. "Sie gestalten sich als schwierig", räumte der Bauingenieur ein.

Ausschussmitglied Hermann Janßen sprach sich gegen eine Umlage der Kosten auf die Stadt aus. Verursacher für die Verwerfungen im Bachlauf sei der Bergbau. Dieser sei wegen der Ausgleichsmaßnahmen zur Verantwortung zu ziehen. Zudem kritisierte er, dass die früher einmal angekündigte Bürgerversammlung zu dem Thema nicht stattfinden werde. Der Technische Beigeordnete Niklas Franke als Vertreter der Stadtverwaltung sah es als ausreichend an, dass die Bürger im Bezirksausschuss die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen.

(pek)
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