Lokalsport Xantens Abstieg: Was zu befürchten war

Xanten · Fußball-Bezirksliga: Einem passablen Start in die Saison folgten schwarze Serien, an deren Ende der bitter Abstieg nach einem im Jahr zuvor vielbejubelten Aufstieg stand. Trainer Gerd Wirtz blickt auch selbstkritisch zurück.

 Es ging nicht selten drunter und drüber beim TuS Xanten (blaue Spielkleidung) wie in dieser Spielszene gegen die Sportfreunde Broekhuysen. Die Partie gegen den Tabellenvorletzten und Mitabsteiger endete 0:2.

Es ging nicht selten drunter und drüber beim TuS Xanten (blaue Spielkleidung) wie in dieser Spielszene gegen die Sportfreunde Broekhuysen. Die Partie gegen den Tabellenvorletzten und Mitabsteiger endete 0:2.

Foto: armin fischer

"Ich habe nicht damit gerechnet, aber ich habe es befürchtet", antwortet Gerd Wirtz auf die Frage, ob schon vor der Saison mit dem Abstieg seiner Mannschaft zu rechnen gewesen sei. Eine Aussage, die deutlich macht, was für eine Spielzeit hinter den Fußballern des TuS Xanten liegt.

Groß war die Aufstiegseuphorie nach einer bärenstarken Saison in der Kreisliga A, die mit dem verdienten Sprung in die Bezirksliga endete. Doch früh im Sommer des letzten Jahres zogen die ersten Gewitterwolken auf. Einerseits konnte aufgrund von Problemen auf der Platzanlage nicht richtig trainiert werden, andererseits ließ auch die Beteiligung an den Einheiten zu wünschen übrig. "Es gab Leute, die waren von sechs Wochen Vorbereitung fünfeinhalb im Urlaub", erinnert sich Wirtz.

Blieb noch die Tatsache, dass der Kader insgesamt, nicht zur vollen Zufriedenheit des Trainers zusammengestellt worden war. "Da hat der alte Vorstand die ein oder andere Sache versäumt. Insgesamt hat es uns schon an Qualität gefehlt", so Wirtz. Trotzdem holte der TuS aus den ersten vier Spielen immerhin fünf Punkte. Ein Auftakt mit dem man, besonders im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf, noch relativ zufrieden sein konnte. Doch dann begann die erste schwarze Serie für die Domstädter: Bis zum 6. Dezember dauerte es, ehe die Xantener gegen den Hülser SV mal wieder einen Sieg feiern durften. Es sollte der Letzte bleiben. "Nach den ersten Niederlagen kam Unruhe auf, weil einige Spieler nicht mit meiner Kritik umgehen konnten. Rückblickend muss ich sagen: Es wäre besser gewesen, wenn ich zu diesem Zeitpunkt klarer durchgegriffen hätte", gibt sich Wirtz selbstkritisch. Er verzichtete damals darauf, die Störfaktoren aus dem Kader zu entfernen, aus Rücksicht auf das ohnehin schon knappe Personal.

Doch trotz der zahlreichen Probleme lag der TuS zum Ende der Hinrunde nur vier Punkte hinter dem rettenden Ufer. Wer jedoch in der Rückrunde nur noch einen mageren Punkt holt und dabei insgesamt 81 Gegentore kassiert, der darf sich am Ende nicht wundern, wenn auf den gefeierten Aufstieg umgehend der ernüchternde Abstieg folgt.

In den letzten Spielen der vergangenen Saison wurden die Probleme innerhalb und im Umfeld der Mannschaft besonders deutlich. Nicht selten musste Gerd Wirtz selbst die Schuhe schnüren, mehrmals standen mit Jos Hennemann, Stefan Hebbering und Jannis Schwarz drei Torhüter gleichzeitig auf dem Platz und das alles auch deswegen, weil es einige Spieler nicht mehr für nötig hielten, zu den Spielen zu erscheinen, geschweige denn sich bei ihrem Trainer abzumelden.

"Vor den Jungs, die in den letzten Wochen noch da waren, kann man eigentlich nur den Hut ziehen. Bei den anderen mangelt es an Charakter und der nötigen Einstellung", sagt Wirtz. "Bei den anderen" handelt es sich unter anderem um Ron Janssen und Stefan Bock. Beide werden in der kommenden Saison für den RSV Praest auflaufen. "Wenn die sich dort so verhalten, wie es sie es hier getan haben, werden sie böse auf die Nase fallen", prophezeit Wirtz, der nun aber erst einmal die fußballfreie Zeit genießen will, um im Juli mit neuem Mut und einigen neuen Spieler das Projekt A-Liga anzugehen.

(jhei)
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