Lokalsport Werth untermauert ihre Dominanz

Rheinberg · Das erste Siegerlächeln gehörte wieder Isabell Werth. Erneut hat die Rheinbergerin, die auf eine fast 30-jährige Karriere im Dressurviereck zurückblicken kann, Edelmetall gewonnen. Diesmal mit der deutschen Equipe bei der Europameisterschaft im schwedischen Göteborg. Mit deutlichem Vorsprung holte das Quartett zum 23. Mal für Deutschland EM-Gold (237,072 Prozent) vor Dänemark sowie den Gastgebern.

Allerdings war das so nicht zu erwarten. Schließlich fielen die Top-Pferde Desperados (Kristina Bröring-Sprehe) und Showtime (Dorothee Schneider) aus. "Umso schöner, dass es so gekommen ist. Auch wenn wir ein bisschen Schützenhilfe bekommen haben, da der eine oder andere unserer Konkurrenten nicht den besten Tag hatte", sagte die Weltranglistenerste, die sich wieder mal voll auf ihre zwölfjährige Stute Weihegold verlassen durfte. Die Rheinbergerin lag ebenfalls in der Einzelwertung des Grand Prix vorne. Sie dominierte mit 83,743 Prozent.

Zweiter wurde Sönke Rothenberger mit Cosmo (78,343 Prozent), Vierte Helen Langehanenberg mit Damsey FRH (74,986) und Sechste Dorothee Schneider (Framersheim) mit Sammy Davis Jr. (74,586). Ein Gesamtergebnis, das Bundestrainerin Monica Theodorescu "ein bisschen sprachlos" machte.

Auf den allerletzten Metern zu diesem so unfassbar sicheren deutschen Dressur-Gold erlebte sogar die unvergleichliche Isabell Werth noch eine Premiere. Die Zuschauer im Ullevi-Stadion erhoben sich von ihren Plätzen, sie begleiteten die 48-Jährige und Weihegold mit rhythmischem Klatschen die Schlusslinie entlang - eigentlich ein absolutes No Go in der streng reglementierten Dressur. "Das ist mir echt noch nie passiert", meine Werth, immerhin seit einem Vierteljahrhundert in der Weltspitze unterwegs: "Und es war schon sehr speziell - das muss ich zugeben."

Am Ende war klar, dass es auch ohne Werths überragende 83 Prozent für Gold gereicht hätte. Dennoch sind es vor allem ihre Strahlkraft und ihre gleichermaßen rheinisch-bodenständige und unaufgeregte Persönlichkeit, die der deutschen Dressur den Stempel aufdrücken. "Als kleiner Junge habe ich jeden Sieg von Isabell gesehen, und jetzt sitze ich hier neben ihr, und wir haben beide eine Goldmedaille. Das ist schon was", sagte Rothenberger.

Heute kehrt Werth um 16.45 Uhr für ihren Special-Auftritt ins Göteborger Viereck zurück.

(sder)
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