Lokalsport Sportkegeln - mehr als nur ein Hobby

Alpen/Sonsbeck · Bruno Dessi aus Sonsbeck und Klaus Birn aus Labbeck spielen bei den SK Kamp-Lintfort in der dritten Mannschaft.

 Ohne die Kugel geht's nicht: Neben Kameradschaft und Geselligkeit spielt beim Sportkegeln der Ehrgeiz eine wichtige Rolle.

Ohne die Kugel geht's nicht: Neben Kameradschaft und Geselligkeit spielt beim Sportkegeln der Ehrgeiz eine wichtige Rolle.

Foto: Grohmann (Archiv)

Bruno Dessi und Klaus Birn sind in Sachen Sportkegeln so etwas wie Spätberufene. Dessi war bereits 48 Jahre, als er diese Sportart für sich entdeckte, Birn sogar noch fünf Jahre älter. Dessi, in Sardinien geboren und seit 1970 in Deutschland, hat "eigentlich schon immer gerne gekegelt. Doch ich habe stets nach einem geeigneten Verein gesucht".

In den Vereinigten Sportkeglern Kamp-Lintfort fand er den richtigen Club. Genauso wie Birn, der es früher eher mit dem Fußball oder Tennis hielt und nur "ein bisschen Gesellschaftskegeln" betrieb. Mittlerweile sind Dessi, der in Sonsbeck wohnt, und Birn, der in Labbeck zu Hause ist, über ihr gemeinsames Hobby gute Freunde geworden. Und sie haben viel Spaß an dem Sport, der für sie mehr ist, als nur in gemütlicher Runde zusammen zu kommen.

"Natürlich ist die Kameradschaft und die Geselligkeit ein wichtiger Aspekt. Aber das allein ist es für uns nicht", sagt Birn. Dessi pflichtet ihm bei: "Es ist auch der Ehrgeiz, sich ständig verbessern zu wollen. Und wenn ich das Sportkegeln nicht machen würde, dann würde ich mir etwas anderes suchen." Sein Mannschaftskollege aus dem dritten Team der Sportkegler Kamp-Lintfort nennt noch einen weiteren Punkt: "Wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, eine andere Sportart zu betreiben, ist das Sportkegeln eine gute Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben."

Manfred Korth, der sich im Verein um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, ist selbst ein gutes Beispiel hierfür. Der 78-Jährige hat erst kürzlich mit dem aktiven Kegeln aufgehört - nach 48 Jahren. Der in Alpen lebende Korth macht aber auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass das Sportkegeln in den vergangenen Jahren mächtig an Zugkraft verloren hat.

Korth erinnert sich da an die Zeiten, als der seit 1962 bestehende Verein vor 35 Jahren in Eigenleistung sein Kegelsportzentrum mit acht Bahnen baute. Eine Zeit, als der Club stolze 120 Mitglieder zählte (heute sind es nur noch 45) und acht Mannschaften (heute drei) für den Verein zu den Kugeln griffen. Auch die drei Frauen-Teams, die es zu den Glanzzeiten in Kamp-Lintfort noch gab, sind längst Geschichte. "Die Interessen liegen heute irgendwo anders. Man geht nicht mehr zum Kegeln", bedauert Korth diese Entwicklung. Birn betont darüber hinaus, dass es "kaum Förderungen" für diese Sportart gibt, was diesen Trend womöglich stoppen könnte. "Wir haben immer wieder Kurse an Schule angeboten. Aber hängengeblieben ist kaum einmal jemand", sagt Korth. Die Flinte ins Korn werfen will das Trio aber dennoch nicht. Dazu ist der Spaß am Sportkegeln nach wie vor zu groß. "So lange es die Gesundheit zulässt, werden wir weiter spielen", erklären Dessi und Birn einstimmig.

Manfred Korth weist zudem darauf hin, dass es aktuell zumindest acht aktive Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren im Verein gäbe. Das kann längst nicht jeder Club vorweisen. Und wer einmal beim Sportkegeln reinschnuppern möchte, hat sowohl aktiv als auch passiv die Gelegenheit dazu. Mit 120 Wurf zum Preis von nur vier Euro kann von jedem Interessenten auf den Kamp-Lintforter Bahnen getestet werden, ob das Sportkegeln für ihn eine Alternative ist.

Und jede Heimbegegnung der ersten Mannschaft der Sportkegler Kamp-Lintfort, die immerhin in der Zweiten Bundesliga und ab Mitte dieses Monats sogar um den Aufstieg spielen, kann bei freiem Eintritt besucht werden.

(me)
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