Lokalsport Schützentradition und ganz viel Sport

Eversael · Der Vorstoß der Stadt, dem BSV Eversael den Zuschuss aus den Sportfördermitteln zu streichen, löste beim Vorstand Verwunderung aus. Im Gymnastikraum und am Schießstand ist immer viel los. Und es gibt noch die Bogenschützen.

 Der BSV-Vorsitzende Werner Wienberg (hinten rechts) und seine Vorstandskollegen sind stolz auf das Sportheim und Schützenhaus. Die Bogensportlerinnen Kirsten Kulms (vorne links) und Beate Jochums (rechts) beweisen Kampfgeist.

Der BSV-Vorsitzende Werner Wienberg (hinten rechts) und seine Vorstandskollegen sind stolz auf das Sportheim und Schützenhaus. Die Bogensportlerinnen Kirsten Kulms (vorne links) und Beate Jochums (rechts) beweisen Kampfgeist.

Foto: arfi

Werner Wienberg und seine Vorstandskollegen vom Bürgerschützenverein Eversael konnten den Vorstoß der Stadt Rheinberg nicht nachvollziehen. Die Verwaltung dachte laut darüber nach, den jährlichen Zuschuss zu den Bauunterhaltungskosten fürs Clubheim zu streichen. Das Geld kommt aus dem Topf der Sportfördermittel, obwohl das Vereinhaus nicht als förderfähiges Gebäude in den Sportförderrichtlinien deklariert sei, teilte die Stadt mit. Die Aufregung war groß. Denn der BSV hält neben der Pflege der Schützentradition seit Jahren ein breites Sportangebot bereit und hat mehrfach den Sportabzeichen-Wettbewerb in der Stadt gewonnen.

Wienberg hat die Mitglieder des Sportausschusses mittlerweile ausführlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Gymnastikraum im Keller sowie der Schießstand im Obergeschoss so gut ausgelastet sind, so dass die finanzielle Unterstützung auch weiterhin Sinn mache. "Wir reden ja nicht von einer riesigen Summe. Wir haben einen Kompromiss gefunden und ein positives Signal erhalten, dass uns der Zuschuss nicht weggenommen wird", sagt der Vorsitzende.

Der Verein zählt 510 Mitglieder, die meisten der 161 Kinder und Jugendlichen nutzen das vielfältige Sportangebot des BSV. Die vorbildliche ehrenamtliche Arbeit hatte sich schon vor 28 Jahren bis zum deutschen Staatsoberhaupt herumgesprochen. Richard von Weizsäcker verlieh dem BSV Eversael 1987 die Sportplakette des Bundespräsidenten. Vorstand und Helfer investieren auch heute noch viel Freizeit, um die Mitglieder bei Laune zu halten und ihnen optimale Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Was in den vergangenen Jahren mit dem Zuschuss zu den Bauunterhaltungskosten passiert ist, ist im Inneren des Vereinsheims für alle sichtbar. Das Geld wurde benötigt, um einen Teil der Kosten für die Renovierung des Kellers, Flurs sowie Schießstands zu decken. Zeitnah soll die Pausenhalle der ehemaligen Grundschule, in die der BSV 1981 gezogen ist, einen neuen Anstrich bekommen. Im Vereinsheim ist täglich was los. Die Kampfsport-Gruppe von Ingo Steiner, die sich seit 2010 im Gymnastikraum trifft, hat etliche Erfolge bei großen Turnieren vorzuweisen. Shaolin Kempo, Jiu Jitsu und Tempelboxen werden angeboten. Anfänglich schauten zehn Personen vorbei, jetzt trainieren 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Eversaeler Schützenhaus. Die Bogensport-Abteilung ist längst eines der Aushängeschilder des BSV. Es gab schon zahlreiche Deutsche Meisterschaften zu feiern. Im Winter wird in der Budberger Halle, in den wärmeren Monaten auf einer großen Wiese an der Feldstraße auf die Scheiben geschossen. Das jährliche Sommercamp kommt gut an. Am 5. Dezember laden die Bogenschützen wieder alle Budberger Kinder zum Nikolausschießen ein.

"Wir wachsen noch und haben derzeit etwa 125 Mitglieder", freut sich Jugendleiter Dietmar Vangenhassend über den Zulauf. Gut angenommen werden auch die Kurse der Breitensport-Abteilung wie Zumba, Body-Fitness oder Gymnastik. Und mit dem Luftgewehr kann auf zehn Ständen geschossen werden. Regelmäßig räumen die Eversaeler Sportschützen, vor allem die Jugend, bei Kreis- Bezirks- sowie Landesmeisterschaften ab. Werner Wienberg zollt allen BSV-Übungsleitern seine Hochachtung: "Keiner bekommt Geld bei uns. Es ist schon toll, wie oft sie sich zur Verfügung stellen." Der Vorsitzende verbindet sein Lob mit der nachdringlichen Bitte an die Politik, die finanzielle Förderung nicht zu kappen.

(RP)
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