Vor Dem Start Viktoria Alpen Mutige Worte vom frechen Aufsteiger

Xanten · Fußball: Zumindest Rang sechs möchte Trainer Jörg Schütz mit seinem Team im zweiten A-Liga-Jahr erreichen.

 Trainer Jörg Schütz umrahmt von Nils Speicher (links) und Tobias Lorscheider, die viele Treffer für die Viktoria erzielen wollen.

Trainer Jörg Schütz umrahmt von Nils Speicher (links) und Tobias Lorscheider, die viele Treffer für die Viktoria erzielen wollen.

Foto: Detlef Kanthak

ALPEN Lange muss Jörg Schütz nicht nachrechnen. Ein Blick über den Kreis seiner Spieler, und schon hat der Trainer des A-Ligisten aus Alpen die Antwort parat. "90 Prozent werden es inzwischen sein", sagt er. Bei der Viktoria wird die Nähe zum Verein ganz großgeschrieben. Fast alle Akteure können von ersten fußballerischen Versuchen am Ball auf Alpener Rasen oder Asche berichten. Viele von ihnen hat's nach den Lehrjahren zwar auf fremde Plätze gezogen, zurückgekommen sind sie dann doch.

Mit dieser Politik der Verbundenheit zum Verein lässt es sich gut leben. Nicht nur, weil man dann, wie es der Trainer auch im Regen macht, mal eben schnell mit dem Fahrrad zum Training fahren kann. Der "Zusammenhalt in der Mannschaft", so Schütz, habe entscheidenden Anteil am guten Abschneiden in der vergangenen Spielzeit gehabt. Als frecher Aufsteiger schloss die Viktoria das erste Jahr in der Kreisliga A auf dem achten Rang ab.

Drei neue Spieler durfte der Trainer nach der kurzen Sommerpause begrüßen. Tobias Lorscheider passt dabei exakt in das Alpener "Beuteschema". Der 25-Jährige ist nicht erst seit gestern ein Kandidat für das Team. "Seit drei Jahren schon habe ich überlegt ich, ob ich nicht zurückkommen soll", berichtet der zuletzt für den SV Sonsbeck II spielende Mittelfeldakteur, der seine Jugendjahre im blau-gelben Trikot verbracht hat. Jetzt hat's endlich gefunkt, und Schütz sieht es mit einem Schmunzeln. "Noch länger hätten wir auch nicht gefragt", scherzt er, wohlwissend, wie gut Lorscheider seiner Mannschaft zu Gesicht stehen wird. "Tobi kann nahezu alle Positionen besetzen", verteilt er ein Kompliment an den Rückkehrer. Dass die "Wir-kommen-aus-Alpen-Quote" nicht noch näher gen 100 tendiert, hat mit den beiden weiteren neuen Akteuren zu tun. Aber immerhin, Patrick Dahm kommt zumindest vom BSV Bönninghardt, aus der Nachbarschaft also, und da kann der Torwart ja schnell "eingemeindet" werden. Nachdem Schütz im Aufstiegsjahr mit Andreas Maaß nur ein Mann zwischen den Pfosten zur Verfügung stand, werden sich beide Keeper in dieser Saison vermutlich ablösen. "Sie pushen sich gegenseitig, und das kann die Leistung nur erhöhen", lauten des Trainers erste Trainingsberichte.

Bliebe die Aufgabe, Nils Speicher vorzustellen: Keiner, der jemals das Alpener Trikot getragen und noch nicht einmal eine Großmutter im Ort wohnen hat. Aber einer, der sich bei der Viktoria dennoch wie zu Hause fühlt. Der Freunde wegen. "Einige aus der Mannschaft kenne ich schon seit langem", erzählt der 21-Jährige, der aus Kamp-Lintfort kommt, bei der Alemannia groß geworden ist und bei Fichte als Stammspieler gesetzt war. "Ich bin hier super aufgenommen worden, hier steht tatsächlich der Teamgeist noch im Vordergrund", so seine ersten Eindrücke. In der Bezirksliga tummelte sich Speicher auftragsgemäß zumeist im Mittelfeld und erzielte dabei fünf Treffer. "Hier bin ich im Sturm eingeplant", freut er sich. "Die Rolle liegt mir mehr."

"Nils und Tobias sollen vorne die Hütten machen", will Schütz mit dem Duo den Mangel der Vorsaison ausgleichen. "Wir haben aus unseren Chancen einfach nicht genügend Tore gemacht." Das soll jetzt anders werden, weswegen der Trainer eine klare Ansage macht. Am Ende der neuen Spielzeit will er sein Team zumindest auf dem sechsten Tabellenrang wiederfinden. Eine mutige Aussage bei der Qualität, mit der die Liga aufwartet? "Überhaupt nicht", legt sich Schütz fest. "Die Mannschaft hat die Qualität, sie ist heiß bis unter die Dachspitze. Und welches Ziel sollten wir uns sonst setzen? Wenn wir uns mit dem zwölften Rang begnügen würden, dann hätten wir etwas falsch gemacht. Und ich sollte besser das Handtuch werfen."

(DK)
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