Lokalsport "Manchmal war's noch etwas zu naiv"

Veen · Fußball-Kreisliga A: Trainer Ulf Deutz blickt auf die Saison 2015/16 zurück und sieht noch Luft nach oben für seine Mannschaft. Borussia Veen hat aus seiner Sicht das Klassenziel dennoch nicht nur erreicht, sondern übererfüllt.

 Kenneth Gottstein (3. von links) und Dennis Tegeler (links), der insgesamt zwölf Mal für die "Krähen" in des Gegners Maschen einnetzte, haben mit dazu beigetragen, dass die Veener Borussia ihr Klassenziel erreicht hat.

Kenneth Gottstein (3. von links) und Dennis Tegeler (links), der insgesamt zwölf Mal für die "Krähen" in des Gegners Maschen einnetzte, haben mit dazu beigetragen, dass die Veener Borussia ihr Klassenziel erreicht hat.

Foto: olaf ostermann (archiv)

Das ist doch ein Traum für alle Pädagogen. Die Schüler machen fleißig ihre Hausaufgaben, liefern gute Klassenarbeiten ab und haben es sich verdient, sich in Erwartung eines guten Zeugnisses denn auch entspannt auf die Ferien zu freuen. Ganz anders als viele seiner Kollegen in der Fußball-Kreisliga A durfte Ulf Deutz das Klassenbuch von Borussia Veen in der Saison 2015/16 frühzeitig zuschlagen. Die letzte Eintragung des Trainers: "Alle Lernziele sind erreicht!"

Für den Erfolg sind in einer Fußballmannschaft aber immer zwei Seiten verantwortlich. Die einen müssen es zeigen und die Richtung angeben, die anderen die Punkte einsammeln. Deutz, der mit der Borussia vor zwei Jahren noch den bitteren Abstieg aus der Bezirksliga erleben musste, hat inzwischen das richtige Lehrerkollegium an seiner Seite versammelt. Bodo Jachmanowski übernahm in der vergangenen Sommerpause den Job als Co-Trainer. "Die ideale Mischung", sagt Deutz heute. "Er übernimmt den emotionalen Part in unserer Arbeit und hat genau die richtige Chemie im Umgang mit den Spielern." Und wenn es sein muss, schnürt der Co sogar noch die Stiefel und setzt sich auf die Bank.

Mit Torwarttrainer Carsten Menczyk, Fitnesscoach Michael Hartwich und dem Betreuerstab darf Deutz auf weitere Hilfe und Unterstützung bauen. "Wir haben lange auf das Team hinter dem Team hingearbeitet", betont er, welche entscheidende Rolle seine Mitstreiter jenseits des Veener Kunstrasens gespielt haben. Im Veener Klassenverband hat sich schnell gezeigt, dass die neuen Mitspieler das Niveau anheben werden. Daniel Möller, der aufgrund seiner langwierigen Verletzung allerdings nur in der Hinrunde zum Einsatz kam, und Kai Möller, der mit 27 Treffern der beste Torschütze der Liga werden sollte, sorgten in gegnerischen Strafräumen für mächtig viel Wind und im eigenen Lager für neue Möglichkeiten. "Die beiden haben dafür gesorgt, dass ihre Mitspieler sich leichter getan haben", sieht Deutz nicht nur die 41 Treffer, die auf das Konto des Duos gingen. Kevin Holz, in der Spielzeit zuvor oftmals in der Offensive überfordert, glänzte in neuer Rolle als stets anspielbarer Vorbereiter, der gerne auf die Flügel auswich und so die Lücken riss, die Müller und Möller nutzten. "Deshalb war Dennis Tegeler auch nicht mehr Alleinunterhalter im Mittelfeld", fährt der Veener Trainer fort. "Das alles hat uns variabler gemacht und die Konkurrenz vor einige Probleme gestellt."

88 Treffer standen am Ende zu Buche - mit solchen Zahlen kann man doch eigentlich auch schon mal in Richtung Aufstieg blicken? Nach dem 22. Spieltag fand sich die Borussia auf dem vierten Rang auch in Sichtweite der Aufstiegsränge wieder. "Der Knackpunkt war das Spiel in Asterlagen", erinnert sich Deutz an die deutliche 2:5-Niederlage Mitte April. Die 50 Punkte, die der Lehrplan für diese Saison vorgesehen hatte, waren da schon erreicht. Am Ende sollten es 56 Zähler sein, die der Borussia zum sechsten Tabellenplatz genügten.

Deutz sieht noch Luft nach oben, weil dann doch noch nicht alles stimmte. "In einigen Spielen standen wir nicht gut gestaffelt, in anderen mussten wir den Preis für unseren Offensivdrang bezahlen", sagt der Trainer mit Blick auf satte 67 Gegentore. "Manchmal war's noch etwas zu naiv", glaubt er. Da gibt es also noch Lernstoff für die neue Spielzeit. Die Mannschaft wird weitgehend zusammen bleiben, der Trainerstab bleibt der gleiche, neue Mitspieler werden kommen. Für Pädagogen sind das doch beste Aussichten.

(dk)
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