Lokalsport Aktion Rheinische Post Und Volksbank Niederrhein Kunstrasen statt Asche - SV Schwafheim kämpft für neuen Platz

Schwafheim · Im Sommer auf staubigem Spielfeld, im Winter zwischen Pfützen - die SVS-Fußballer sind es leid. Inzwischen hat der Verein seinen eigenen Umbauplan der Stadt vorgestellt.

Lokalsport Aktion Rheinische Post Und Volksbank Niederrhein: Kunstrasen statt Asche - SV Schwafheim kämpft für neuen Platz
Foto: Reichwein

Fußball und Politik schieben sich mitunter gerne die Bälle zu. Vor allem, wenn es etwas zu feiern gibt, so wie im September 1963. Der SV Schwafheim, seit seiner Gründung mehr als drei Jahrzehnte zuvor, durfte sich endlich über seine erste eigene Platzanlage freuen. Na ja, ein Platz eben, am Schwafheimer Länglingsweg, anfangs ohne Umkleide- und Duschmöglichkeiten, was der kleinen Karawane von Spielern und Schiedsrichtern dann, mal eben in verschwitzter Montur über die viel befahrene Düsseldorfer Straße gelaufen, in der nicht weit entfernten Waldschule angeboten wurde.

Trotzdem, den Anstoß zum ersten Meisterschaftsspiel ließ sich der damalige Moerser Bürgermeister Albin Neuse nicht nehmen, passte den Ball zum SVS und eröffnete somit den Platz, der über 15 Jahre Heimstätte des Vereins bleiben sollte. Erst Ende der 70er Jahre stand der nächste Tapeten-, sprich Platzwechsel für den SV Schwafheim an. Und dort, an der Altdorfer Straße, spielt sich auch heute noch das sportliche Leben des reinen Fußballclubs ab.

Im Sommer auf staubiger Asche, im Winter zwischen Pfützen, die sich zu einer munteren Seenlandschaft vereinen. Anreisende Mannschaften aus der Landesliga, in der der SVS nach seinem Aufstieg 2016 nun seine zweite Saison eröffnet, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen ob des musealen Zustands des Geläufs. Auch weit über die Grenzen der Sportstadt Moers wird der Kampf des Vereins um eine Verbesserung seiner Anlage verfolgt. Immerhin sind da schon mehrere Kapitel geschrieben.

Holger Kleinekort, der 1. Vorsitzende des Vereins, weiß von dem Gedanken an einen Naturrasen als Spielfläche zu berichten, dann denkt er an die Bestrebungen, mit dem befreundeten Nachbarn TV Schwafheim, eine gemeinsame Anlage zu betreiben und den bisherigen Standort als Wohnfläche anzubieten. Alles schon wieder Schnee von gestern. "Der gültige Sportentwicklungsplan sieht vor, auf der derzeitigen Fläche eine dezentrale Sportanlage zu errichten", erklärt er. Der Haken: Für den SVS bliebe nur Platz für die unteren Jugendmannschaften, alle älteren Semestern müssten auf die Plätze des GSV an der Filder Straße oder des TV Asberg umziehen.

Das wird nicht gelingen, denn seitens der Nachbarclubs gab es schon die Nachricht, dass dort die Kapazitäten für die Schwafheimer Gäste nicht frei wären. Zudem, so befürchtet der Vorstand um Kleinekort, stände die Existenz des Vereins auf dem Spiel. Angefangen von einem zu erwartenden drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen, Einschnitten bei den Fördergeldern bis hin zur Aufgabe des Clubheims nebst fehlender Pachteinkünfte. Und nicht zu vergessen, der gesamte Stadtteil würde darunter leiden. "Unsere Kooperation mit dem TV Schwafheim hat nicht nur das Ziel, das Sportleben im Ort zu beleben", so der Vereinschef. "Unser Verein beteiligt sich seit Jahren an den traditionellen Veranstaltungen wie der Schwafheimer Kirmes, dem Waldfest, dem Martinsmarkt der AWO oder dem Sängerfest des MGV Teutonia." Kurzum: Hat der SVS einen Schnupfen, so hustet ganz Schwafheim.

Inzwischen hat der Verein seinen eigenen Plan vorgestellt. Mit einer in Eigenregie finanzierten Umwandlung des Tennenplatzes in eine Kunstrasenfläche und gleichzeitiger Einbindung des Schwafheimer Bürgerparks soll eine Sportanlage geschaffen werden, die auch den Bürgern, der Grundschule und den vier Kindergärten offen stände.

Der Moerser Verein wirbt um seinen Vorschlag, sammelt Spenden und hofft auf Zustimmung und Unterstützung der Stadt Moers als Eigentümer der Anlage. "Es kann nicht sein, dass ein engagierter Verein Opfer der Moerser Sportpolitik wird. Wir würden uns freuen, wenn die zuständigen Gremien unsere Idee unterstützen würden", sagt Kleinekort. Wenn's tatsächlich so kommen sollte, dann könnte ja wieder mal ein Bürgermeister den ersten Anstoß machen.

(DK)
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