Lokalsport Kreis-Vorstand kündigt härtere Konsequenzen an

Kreis · Fußball: Sondersitzung wegen Gewalt gegen Schiris. Maßnahmenkatalog mit erheblichen Auflagen wird erarbeitet.

 Hans-Dieter Wichert ist der Konfliktberater im Fußballkreis Moers.

Hans-Dieter Wichert ist der Konfliktberater im Fußballkreis Moers.

Foto: Tanja Pickartz

Fünf Schiedsrichter wurden seit Saisonbeginn auf Plätzen im Kreis Moers angespuckt, bedrängt oder geschlagen sowie aufs Übelste beleidigt. Das ist eindeutig zu viel. Der Kreis-Vorstand und die Mitglieder aus den Senioren- und Jugendfußballausschüssen kamen deshalb zu einer Sondersitzung zusammen. Das Ergebnis nach einem Treffen mit teilweise kontroversen Diskussionen: Spieler und Mannschaften, die negativ auffallen, werden mit härteren Konsequenzen rechnen müssen. "Es wird ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erarbeitet, den wir im Januar nächsten Jahres der Öffentlichkeit präsentieren wollen", sagte Wolfgang Jades, der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses.

Zum Urteil der Kreis-Spruchkammer sollen "erhebliche Auflagen" kommen. Unter anderem sei geplant, die Spiele unter Kreisaufsicht zu stellen sowie die Clubs zu verdonnern, Ordner zu stellen. "Wir werden alles tun, um unsere Schiedsrichter zu schützen", meinte Hans-Dieter Wichert, der bis April noch Kreis-Vorsitzender war und jetzt als Konfliktberater im Fußballkreis Moers tätig ist. "Ursprung allen Übels ist der fehlende Respekt. Solange in der Gesellschaft bei Nichtigkeiten gleich aufeinander eingeprügelt wird, wird das Problem auf dem Sportplatz nicht in den Griff zu bekommen zu sein", sagte der 80-Jährige. Wichert, der selber 45 Jahre lang Spielleiter war, richtete aber auch einen Appell an die Unparteiischen: Die Schiedsrichter haben die Pflicht, sich gegenüber Spielern sportlich und sachlich zu verhalten. Der Schiri sollte der 23. Sportkollege sein." Gleichwohl steht für ihn außer Frage, dass sich die Balltreter an die Regeln zu halten und die Entscheidungen des Referees zu akzeptieren haben. "Man muss gegenseitig Respekt voreinander haben - nur so funktioniert's."

Gewalt auf dem Fußballplatz war auch das vorherrschende Thema bei der Sitzung aller Kreis-Konfliktbeauftragten im Fußballverband Niederrhein (FVN) Anfang dieser Woche. "Andere Kreise wie in Essen oder Wuppertal haben auch große Probleme", so Wichert. Demnächst sollen kleine wie große Verstöße und Verfehlungen dem FVN gemeldet werden. Und wenn auf Kreisebene die Auflagen die Spieler nicht zu einem Umdenken bewegen sollten, dann müsse die Senioren-Spruchkammer eben härter durchgreifen. Wichert: "Die Strafen sind schon heftig, aber vielleicht noch nicht heftig genug."

Jakob Klos, der Obmann der Kreis-Schiedsrichter, war wie Wichert bei der Sondersitzung des Moerser Kreis-Vorstands dabei. Den Maßnahmen-Katalog begrüßt er ausdrücklich. "Wir sind auf ein gutes Ergebnis gekommen." Über einen kollektiven Streik, bei dem die Unparteiischen ein Wochenende allen Spielen fern bleiben, um auf die zunehmenden Übergriffe aufmerksam zu machen, so wie's Referees in anderen Bundesländern bereits getan haben, wurde nicht gesprochen.

Davon hält Jakob Klos nicht viel: "Damit würde man nichts erreichen. Es ist keine Lösung, die Mehrheit zu bestrafen, die sich vorbildlich verhält. Ohnehin würden die Spiele ja nachgeholt werden. Der Maßnahmenkatalog wird hoffentlich fruchten."

(RP)
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