Lokalsport Geist: "Jetzt gibt es nur noch Endspiele"

Sonsbeck · Fußball-Oberliga Niederrhein: Der SV Sonsbeck verlor gestern als Gast von Jahn Hiesfeld mit 1:2 (0:1). Der Ex-Hiesfelder Stephan Schneider sorgte in der 88. Spielminute für den Ehrentreffer seiner jetzigen Mannschaft.

 Die rote Wand. Die Abwehr des SV Sonsbeck erwartet die Hiesfelder Offensivaktion. Am Ball der Ex-Sonsbecker Danny Rankl.

Die rote Wand. Die Abwehr des SV Sonsbeck erwartet die Hiesfelder Offensivaktion. Am Ball der Ex-Sonsbecker Danny Rankl.

Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services

Fußball-Oberligist SV Sonsbeck fuhr trotz der personell immer noch angespannten Situation mit gedämpften Optimismus auf die andere Rheinseite nach Hiesfeld. Nur um dem Gegner zum Sieg zu gratulieren, hatte Sonsbecks Coach Thomas Geist im Vorfeld der Begegnung unmissverständlich gesagt, fahre seine Mannschaft nicht zu den "Veilchen", wie der Verein wegen seiner lila Vereinsfarben genannt wird.

Vorrangiges Ziel der Sonsbecker war es gestern, möglichst lange die Null zu halten und gegebenenfalls gegen den individuell exzellent besetzten Gegner die eine oder andere Kontergelegenheit im Kasten von Jahn-Keeper Kevin Hillebrand unterzubringen. "Der Plan ging lange Zeit auf", sagte SVS-Trainer Thomas Geist, der seinen Spielern bescheinigte, sich an die taktischen Vorhaben gehalten und ordentlich gespielt zu haben. "In der Abwehr standen wir kompakt, und haben es punktuell immer wieder geschafft, Nadelstiche nach vorne zu setzen", sagte Sonsbecks Trainer. Allerdings kamen die Gäste nicht so zum Torabschluss, wie sie es sich gewünscht hatten. Von daher konnten sie Hiesfelds personell gut besetzte Abwehr nur wenig beeindrucken. Aber auch die Platzherren, die zuletzt in der Liga keine überragende Figur gemacht hatten und letzten Mittwoch im Nachholspiel gegen Schwarz-Weiß Essen erst mit 1:3 unterlagen, überzeugten auch nicht, was ihre Offensive anbelangte.

Doch das Team von Trainer Jörg Vollack besitzt eine beneidenswert große Anzahl von Spielern, von denen einige mit Einzelaktionen nicht nur Akzente zu setzen vermögen, sondern Spiele entscheiden können. Bis zwei Minuten vor dem Seitenwechsel hielten die Sonsbecker das torlose Unentschieden. "In Gedanken saßen wir fast schon in der Kabine", gestand Geist, als er und seine Mannschaft zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff doch noch erwischt wurden. Bis dahin habe Hiesfeld nach Aussage von Geist "keine klar herausgespielte Tormöglichkeit" gehabt. Und auch die Hiesfelder Führung war eher glücklich. Nach einem Angriff über die rechte Hiesfelder Seite kam das Spielgerät zu Jan-Lukas Pirschel, dessen abgefälschter Schuss hinter SVS-Keeper Ahmet Taner zur 1:0-Führung der Platzherren einschlug.

"Das hat unsere Planungen natürlich über den Haufen geworfen", sagte Geist, der zudem in der Pause gezwungen war, Felix Terlinden (Verdacht auf Zehenprellung oder -bruch) durch den lange verletzten Jonas Gerritzen zu ersetzen. Das war in diesem Spiel bereits der zweite verletzungsbedingte Tausch auf Sonsbecker Seite. Nach einer guten halben Stunde musste Innenverteidiger Timo Kürten mit einer Leistenverletzung die Segel streichen. Für ihn kam mit dem noch A-Jugendlichen Robin Schoofs eine auf dieser Position bewährte Kraft zum Einsatz. Mitte der zweiten Halbzeit ging dann auch Michel Tißen mit Leistenproblemen vom Feld, für ihn kam Jan-Paul Hahn, mit dem frischer Wind ins SVS-Spiel kam.

Die Sonsbecker ließen sich durch die Wechsel ihren Teamspirit nicht nehmen, hielten weiterhin mit Leidenschaft und Ehrgeiz dagegen, standen im und am eigenen Strafraum gut und kompakt, mussten allerdings ihren defensiven Verbund mehr und mehr lockern, je länger das Spiel andauerte und sie im Rückstand lagen. Gegen Ende der Begegnung habe man dann "Sekt oder Selters gespielt", sagte Geist, der in der 83. Spielminute mitansehen musste, wie der Ex-Sonsbecker Danny Rankl, den man über 90 Minuten niemals ausschalten kann, den Ball zum 2:0 über die Linie des Sonsbecker Tores brachte. Es war Rankls 17. Treffer in dieser Saison. Der Sonsbecker Stephan Schneiders verkürzte zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit das Ergebnis. Mit dem Kopf erzielte der Mittelfeldspieler sein zweites Saisontor. "Eine ähnliche Chance hatte er zu Beginn der zweiten Halbzeit", erinnerte sich Geist. Doch da verfehlte Schneiders Ball das Gehäuse von Jahn-Keeper Hillebrand.

Es blieb schließlich bei der SVS-Niederlage. "Die restlichen Begenungen sind für uns jetzt alles Endspiele. Noch geben wir nicht auf", betonte Sonsbecks Trainer, dem an dem gestrigen Spiel allein das Ergebnis nicht passte. Die Leistung seiner Mannschaft bezeichnete er als "ordentlich".

(RP)
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