Leichtathletik Ein "Schneekönig" verfehlt knapp Bronze

Kreis · Am vergangenen Wochenende wurden in Jena die deutschen U18- und U20-Leichtathletikmeisterschaften ausgetragen.

 Luca Podrasa (rotes Trikot) konnte seine technischen Qualitäten an den Hindernissen wegen des großen Teilnehmerfeldes nicht ausspielen.

Luca Podrasa (rotes Trikot) konnte seine technischen Qualitäten an den Hindernissen wegen des großen Teilnehmerfeldes nicht ausspielen.

Foto: Birkenstock

Das Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena benötigte einige Jahrzehnte, ehe es zu dem heutigen Schmuckkästchen wurde. Tiefblau eingefärbte Kunststoffanlagen umschließen das Rasenviereck und verhelfen so dem Stadionkomplex zu seinem charakteristischen Aussehen. Am vergangenen Wochenende traf sich dort die Elite der Nachwuchs-Leichtathleten aus allen Teilen Deutschlands, um in 72 Einzeldisziplinen die nationalen Meister in der männlichen wie weiblichen U 18- und U 20-Klasse zu ermitteln. Darunter auch Sportler des SV Sonsbeck, TuS Xanten und der LG Alpen.

Den verhaltenen Optimismus, den Sonsbecks Trainer Werner Riedel in Bezug auf seine Hürdenläuferin Lea Halmans an den Tag gelegt hatte, hielt genau bis zur siebten Hürde des 100-Meter-Hürdenvorlaufes. "Ich hatte mir nach ihren Trainingsleistungen gerade in dieser Disziplin so viel versprochen", sagte Riedel. Doch dann trat Halmans "mit dem Schwungbein voll auf die Hürde und ging mit einem dreifachen Auerbach-Salto" zu Boden. "Beim Weitsprung wäre ich mit einem vergleichbaren Fehler anders umgegangen, aber das hat mein Herz getroffen", meinte der Sonsbecker Trainer, der heilfroh war, dass sich seine Athletin wieder aufrappeln konnte und als gute Mehrkämpferin noch alles versuchte, um wenigstens eine Zeit von 16,24 Sekunden ins Ziel zu bringen.

Im Weitsprung glänzte Halmans mit gleichmäßig weiten Sprüngen. "Bis auf die Endphase waren das alles hervorragende Sprünge", lobte Riedel seinen Schützling und sprach von einem "ordentlichen Wettkampf". Mit ein bisschen Glück hätte es nach Aussage ihres Trainers noch weiter gehen können. So standen am Ende des Wettbewerbs ein sehr guter sechster Platz auf dem Zettel der Kampfrichter bei einer besten Weite von 5,79 Metern. Über 4-x-100 Meter schrammte das U18-Quartett der Startgemeinschaft mit den Sonsbeckern Lea Halmans und Judith Martens um zwei Hundertstel am B-Endlauf vorbei. Die gelaufenen 48,94 Sekunden brachten die Mädchen ein erstes Mal unter die 49er Marke, womit sie ihre Bestzeit um vier Zehntel verbesserten.

Über die 400 Meter Hürden stellte sich die Sonsbeckerin Sonja Martens der Konkurrenz. "Durchkommen war das erklärte Ziel", verriet Trainer Riedel, der bis zur Hälfte des Rennens guten Mutes war. Doch dann tuschierte Martens die siebte Hürde leicht, trat in die nächste voll rein und verlor danach ihren Rhythmus. 67,55 Sekunden wurden für sie gemessen. "In den A-Endlauf kam man mit Zeiten, die Sonja auch schon gelaufen ist", sagte Riedel. Später lief Sonja Martens dann noch in der U20-Staffel der Startgemeinschaft über 4-x-100 Meter. Riedel über die erreichten 49,97 Sekunden: "Es fehlte allen Läuferinnen an Zeit. Man hat ihnen das zu wenige Training deutlich angemerkt."

Glücklich war allerdings ein anderer Sonsbecker Staffel-Teilnehmer, der im Vorlauf noch zuschauen musste, im Finale dann aber als Startläufer aufgeboten wurde: Cenkay Arik, "der sich darüber gefreut hat wie ein Schneekönig", wie Riedel sich ausdrückte. Das U18-Quartett war im A-Finale schnell unterwegs, passierte in 43,00 Sekunden die Lichtschranke im Ziel und verfehlte eine Medaille nur um anderthalb Zehntel. "Wenn sie nicht auf der Innenbahn hätten starten müssen, wo man in den engen Kurven leicht zwei bis drei Zehntel einbüßt, wäre Bronze möglich gewesen", meinte Riedel.

Rene Niersmann trainiert die Läufer des SV Sonsbeck. Aus seiner Riege qualifizierten sich Luca Podrasa über 2000-Meter-Hindernis und Sina Rodermond über 1500 Meter. Beide gehören sie, wie auch Riedels Schützlinge, im ersten Jahr der U18-Jugend an. Pech für Podrasa war das große Teilnehmerfeld, deren Läufer an den Hindernissen kaum Platz fanden. "So konnte Luca seine gute Hürdentechnik nicht ausspielen", erklärte Niersmann, der seinen Schützling nach 6:30,21 Minuten auf dem 15. Platz ins Ziel kommen sah. "In den beiden letzten Runden war er platt." Während Podrasa nur ein Rennen vor der Brust hatte, musste Rodermond über die Vorentscheidung gehen, um ins Finale zu kommen. Hauchdünn sicherte sie sich den letzten Finalplatz über 1500 Meter. Dort im Endlauf habe sie sich nach Ansicht ihres Trainers "gut verkauft". Erst in der Schlussrunde musste die Mittelstrecklerin abreißen lassen. In 4:46,96 Minuten passierte Rodermond mit der zweitbesten von ihr gelaufenen Zeit den Zielstrich - Platz neun.

Tim Schüttrigkeit von der Laufgemeinschaft Alpen musste bereits am Abend des ersten Wettkampftages auf die Bahn. Das 5000-Meter-Rennen der U20-Jugend wurde sehr früh schon von Tempoverschärfungen bestimmt. Das war nun überhaupt nicht nach dem Geschmack des 18-Jährigen, der als Straßenläufer ein gleichmäßig hohes Tempo schätzt. So war er gezwungen, sein eigenes Rennen zu laufen. Unter 26 Läufern belegte Schüttrigkeit in 15:21,35 Minuten den 15. Platz.

Charlotte Speckert vom TuS Xanten schleuderte den Diskus in der U20-Entscheidung mit 40,72 zwar über die 40er Marke, es blieb allerdings ihr einziger gültiger Versuch. Zum Endkampf der besten Acht reichte das nicht. Sie musste sich mit Platz neun zufrieden geben.

(poe)
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