Lokalsport Budbergerinnen zahlen zu viel Lehrgeld

Budberg · Frauenfußball: Der Aufsteiger schließt die Regionalliga-Hinrunde als Schlusslicht ab. Der Weg zum Klassenerhalt ist weit.

 SVB-Torhüterin Sarah Pakulat, die hier von Stefanie Meißner beobachtet wird, musste in der Hinserie kürzertreten. Nach der Winterpause will sie Nicole Fabricius als Nummer Eins ablösen.

SVB-Torhüterin Sarah Pakulat, die hier von Stefanie Meißner beobachtet wird, musste in der Hinserie kürzertreten. Nach der Winterpause will sie Nicole Fabricius als Nummer Eins ablösen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Euphorie war groß, als die Fußballerinnen des SV Budberg im Sommer in das große Abenteuer "Regionalliga West" starteten. Ernüchterung machte sich jedoch schnell breit. Gleich siebenmal verlor die aufgestiegene Elf mit ihrem neuen Trainer Rainer Vervölgyi. Die Integration der Neuzugänge dauerte länger als erhofft. Frustration machte sich breit. Erst im achten Anlauf gab's das erste Pünktchen im Derby gegen den GSV Moers. In der Rückrunde muss sich der SVB deutlich steigern, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Im Nachhinein hat der Coach zwei Hauptgründe ausgemacht, die zur schlechten sportlichen Situation führten: "Die Liga ist sicherlich unterschätzt worden. Wir haben viel zu lange gebraucht, um anzukommen. Eine andere Geschichte ist, dass wir nicht in der Lage waren, die richtige Quote aus unseren Torchancen zu erbringen. Das haben wir bis jetzt noch nicht abgestellt."

Vom Verein bekam der Coach in der schwierigen Situation den vollen Rückhalt. "So ein angenehmes Arbeiten habe ich weder in meiner Spieler- noch bisherigen Trainerzeit erlebt. Die Gespräche waren immer aufmunternd", sagte Vervölgyi, der beobachtete, wie im Oktober innerhalb der Mannschaft ein Prozess stattfand. "Einige haben erst dann verinnerlicht, dass es ganz eng wird. Ein anderer Siegeswille war da. Die Ellenbogen wurden gezeigt und die Einstellung hat sich gewandelt." Die bitteren Niederlagen bei der Elf von Spoho Köln und bei der Warendorfer SU seien ausschlaggebend für das Umdenken gewesen. "Dann wusste die Mannschaft, an welches Limit sie gehen muss." Viel Lehrgeld hatte der Neuling bis dahin schon bezahlt und muss nun als Schlusslicht überwintern. Rechnerisch nie nachgewiesene Faustregeln möchte Vervölgyi für die Zielsetzung zum Klassenverbleib dann lieber nicht anführen. Trotzdem ist ihm und allen Spielerinnen klar, dass zu den sechs Zählern noch mindestens 15 Punkte folgen müssen.

Zur Rückrunde gilt es, das neue Selbstwertgefühl mitzunehmen und sich weiter zu verbessern. Der Defensivabteilung möchte Vervölgyi nach der ersten Findungsphase keinen Vorwurf mehr machen. "Die Quote, die wir zulassen, ist gut. Die meisten Dinger fangen wir uns aus Kontern nach vergebenen Chancen", meinte der Coach, dessen Team dadurch keinmal zu null spielte. Ein Teil der Offensiv-Spielerinnen mache bis zum Tor alles richtig und scheitere dann in der effektiven Verwertung. Andere junge Akteurinnen hätten ihr Potenzial im Spielaufbau noch nicht abgerufen.

Eine positive Entwicklung sieht Vervölgyi jedoch bei einigen jungen Spielerinnen wie bei Lisa Arend, Nadine Spitalar oder Marie Schneider. Die Neuzugänge des MSV übernahmen erstmals Führungsrollen und meisterten die Aufgabe.

Zur Vorbereitung, die am 6. Januar startet, wollen auch andere Balltreterinnen wieder angreifen wie Julia Faupel, Stefanie Meißner, Alexa Steffans, Jamie-Lee Vervölgyi, Loreen Gnida und Ricarda Schaaf, die zuletzt in der Zweitvertretung aufliefen. Denise Romahn könnte nach ihrer Pause ebenfalls zurückkehren. Eva Schumann und Nadja Deyke sind nach ihren Verletzungen wieder dabei. Konkurrenz zwischen den Pfosten bekommt Nicole Fabricius. Sarah Pakulat, im vergangenen Jahr Stammtorhüterin des SVB, steigt wieder voll ins Training ein. Die talentierte Yvonne Hoff hat ihre Schulterverletzung auskuriert. Abgänge gibt es keine. Die Stimmung in Budberg ist gut. "Wir haben ein klares Ziel und werden bis zuletzt alles abrufen, um die Liga zu halten", sagte der Trainer.

(sfk)
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