Sonsbeck Spannung, Humor und gute Live-Musik

Sonsbeck · Premiere: Erwin Kohl las im Landgut am Hochwald in Labbeck aus seinem neuen Kriminalroman "Verdammt lang tot".

 Rotes Samttischtuch, antike Tischlampe, zwei Totenschädel als Deko: Spannend und humorvoll warb Erwin Kohl für seinen neuen Krimi "Verdammt lang tot".

Rotes Samttischtuch, antike Tischlampe, zwei Totenschädel als Deko: Spannend und humorvoll warb Erwin Kohl für seinen neuen Krimi "Verdammt lang tot".

Foto: Armin Fischer

"Ich fühle mich wie ein Wackelpudding unter Starkstrom", gestand Erwin Kohl, als er im Landgut am Hochwald zum ersten Mal aus seinem neuen und elften Kriminalroman las. "Verdammt lang tot" heißt das gute Stück; verdammt gut waren die Passagen, die der Autor aus Ginderich vor geschätzten 120 Krimifreunden aus dem 272 Seiten starken Roman ausgesucht hatte. Denn sie machten Lust auf mehr: Wie ist der ehemalige Weltklasseschwimmer und Pfandflaschensammler Wolle Lodzinski, der 1988 für die DDR Silber holte und dessen Leiche man in einem kleinen See gefunden hat, nun wirklich ums Leben gekommen? Hat er tatsächlich Selbstmord begangen, so wie es ein Abschiedsbrief vermuten lässt?

Anzunehmen, dass viele Zuhörer, die sich in der Lesepause den Krimi kauften und von Erwin Kohl signieren ließen, das Wochenende damit verbrachten, abzutauchen in die Geschichte, die auf und im Umfeld eines Campingplatzes spielt. Den Handlungsort hat der Autor übrigens bewusst ausgesucht, biete er ihm doch bei der Wahl seiner Figuren beinahe unbegrenzte Möglichkeiten und seiner Hauptfigur, dem suspendierten und chronisch klammen Polizisten Lukas Born, eine kostengünstige Unterkunft.

Parallelen zum Kerstgenshof in Labbeck seien durchaus beabsichtigt, erzählte Erwin Kohl und begrüßte das Ehepaar Birgit und Leo Ingenlath, denen er das Skript vor der Veröffentlichung zu lesen gegeben hatte. Für den Fall, dass ihnen zu viel Blut aus dem Wohnwagen auf ihren Campingplatz fließe, hatte der Autor Plan B in der Schublade - doch die Betreiber des Kerstgenshofs hatten keine Bedenken. "Genau so sind die Menschen hier", gab Leo Ingenlath sein Okay; "alle Achtung, der Mann har Humor", befand Kohl bei der Lesung und versprach, Leo Ingenlath für den Orden wider den tierischen Ernst vorzuschlagen.

Überhaupt überzeugte Kohl nicht nur durch die Auswahl der Kapitel ("am liebsten würde ich alles vorlesen, aber ich war mir nicht sicher, ob Sie 16 Stunden Zeit haben"), sondern auch durch seine humorige Art, den Abend zu gestalten und für seinen Roman zu werben. Einen Krimi, an dem er gut neun Monate gearbeitet hatte und mit dem er Neuland betrat: Er lässt Lukas Born erzählen, den er in Anlehnung an den Entführungsfall Magnus Gäfgen mit einem Trauma ausgestattet hat. Die Fortsetzung ist schon in der Mache: "Hops gegangen" wird der nächste Kohl-Krimi heißen.

"Schalten Sie ihr Handy bitte nicht aus", bat er zu Beginn der Lesung, "denn wessen Handy als erstes klingelt, darf nachher das Stück ,Mercedes Benz' von Janis Joplin singen". Und zwar zusammen mit "Sound Compound", einem hervorragenden Trio aus Essen, das die Lesung mit Stücken von Eric Clapton, Jimi Hendrix, Deep Purple und weiteren Blues-Rockgrößen begleitete.

(jas)
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