Sonsbeck Sonsbecker Hochwasser-Opfer fühlen sich schlecht informiert

Sonsbeck · Die Interessengemeinschaft Raysebruch/Langebend fordert von Bürgermeister Heiko Schmidt ein systematisches Risikomanagement.

Das Hochwasser-Trauma in Sonsbeck hält an. In einem Schreiben an Bürgermeister Heiko Schmidt kritisiert die Interessengemeinschaft (IG) Raysebruch/Langebend zum einem den Umgang der Verwaltung mit dem Informationsbedürfnis der Betroffenen. Andererseits fordert IG-Sprecher Arnulf Stoffel ein "systematisches Hochwasser- und Überflutungsrisikomanagement", um die richtigen Schlüsse aus den Problemen nach den massiven Regenfällen Anfang Juni zu ziehen.

Die Sorge ist nach den gemachten Erfahrungen groß: Mit größter Wahrscheinlichkeit sei in Zukunft erneut mit Starkregen zu rechnen. "Deshalb braucht es geeignete Maßnahmen, damit diese katastrophale Situation nicht mehr auftritt", erklärt Stoffel weiter.

Wichtig sei zunächst, dass der Informationsfluss wesentlich verbessert werde, so dass die Bevölkerung informiert sei, so der IG-Sprecher. Er kritisiert wie zuletzt auch die FDP die Behandlung des Themas am Ende der letzten Ratssitzung. Als es endlich zur Sprache kam, hätten schon zahlreiche Bürger "frustriert" den Heimweg angetreten. Die Antworten auf zentrale Fragen, von denen viele weiter offen seien, nennt Stoffel "unzureichend", "zu pauschal", "teilweise ausweichend" und in der Summe "enttäuschend". Für ihn habe die Debatte im Rat lediglich "Alibifunkion, um die Bürger zu beruhigen".

Die Interessengemeinschaft Raysebruch/Langebend fordert eine umfassende Informationsveranstaltung, um über die Ursachen der Schäden nach dem Katastrophenregen aufzuklären, der zur Überflutung des Kanalnetzes geführt habe. Nur nach einer eingehenden Analyse könnten Mängel beseitigt werden und ein besserer Schutz erreicht werden. Dazu sei die Gemeinde verpflichtet.

Der IG-Sprecher erinnert daran, dass in der Nacht zum 2. Juni der Überlauf des Regenrückhaltebeckens von einem Bagger von Erde und hohen Sträuchern geräumt werden musste. Das Becken sei zugewachsen und verschlammt gewesen, so dass das Fassungsvermögen eingeschränkt gewesen sei, erklärt Stoffel. Verschärft worden sei die Lage durch den Ausfall der Pumpen. Folge: Im südlichen Teil des Raysebruchs und der Straße Langebend seien zahlreiche Keller geflutet worden.

Fatal sei gewesen, dass sich das Wasser aus dem Rückhaltebecken nach hinten zu den Häusern am Langebend ergoss, statt zur Ley abzufließen. "Das Wasser lief von zwei Seiten auf die Häuser zu", schildert der Unterzeichner des Briefes. Erst als das Technische Hilfswerk mehrere Hochleistungspumpen eingesetzt habe, um Wasser aus den Kanälen in die Ley zu bewegen, habe sich die Lage entspannt.

Die Anwohner wollen wissen, ob eine defekte Sicherung für den Ausfall der Pumpen gesorgt habe, ob die Steuerungsanlage dem Stand der Technik entspreche, ob es eine Notstromversorgung gebe und mit welchen Maßnahmen eine Wiederholung der Überflutungsschäden künftig ausgeschlossen werden soll.

Die IG schlägt vor, dass die Verwaltung bei der Aufarbeitung der Geschehnisse "Vorschläge, Beobachtungen und Hinweise der Bewohner" hört und nach Möglichkeit für den Maßnahmekatalog berücksichtigt. Auch die FDP hatte vorgeschlagen, die Erfahrungen der Bürger aufzugreifen und sie an der Ausgestaltung des Sicherheitsszenarios zu beteiligen.

(RP)
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