Sommerinterview Heiko Schmidt Sonsbeck investiert in Hochwasserschutz

Xanten · Kanalnetz wird untersucht und das Abwasserbeseitigungskonzept überarbeitet. Neue Baugrundstücke und Geld für Radweg

 Heiko Schmidt hat gute Neuigkeiten für Sonsbeck: Die Gemeinde will beim Hochwasserschutz etwas tun und zwei Neubaugebiete schaffen.

Heiko Schmidt hat gute Neuigkeiten für Sonsbeck: Die Gemeinde will beim Hochwasserschutz etwas tun und zwei Neubaugebiete schaffen.

Foto: Olaf Ostermann

Sonsbeck Heiko Schmidt ist im zweiten Jahr Bürgermeister in Sonsbeck. Über einen Mangel an Aufgaben kann er sich nicht beschweren. Im ersten Amtsjahr galt es, der Masse an Flüchtlingen Herr zu werden, in diesem Sommer beherrscht ein großes Thema die Lage in der Gemeinde: das Hochwasser.

Allein in Sonsbeck standen Anfang Juni mehr als 400 Keller unter Wasser. Was kann die Gemeinde tun?

Heiko Schmidt Das sind private Schicksale, die sicher nicht ruhen lassen. Wir müssen versuchen, sie Stück für Stück aufzuarbeiten und die Lage zu verbessern. Wir haben jetzt als erste Maßnahme eine Spezialfirma beauftragt, das Kanalnetz stellenweise mit einer Kamera zu untersuchen. Noch in diesem Jahr werden wir dann unser Abwasserbeseitigungskonzept überarbeiten - eine Aufgabe, die wir eigentlich erst 2017 anpacken wollten.

Es gab auch noch weitere Schwachstellen ...

Schmidt ... die wir auch angehen. Wir lassen als erstes das Regenwasserrückhaltebecken an der Straße Zur Licht vergrößern. Die Pumpstation, die beim Starkregen einmal 20 Minuten ausgefallen war, erhält eine neue Steuerungstechnik.

Das kostet viel Geld.

Schmidt Ja, allein, die Steuerungstechnik kostet gut 170.000 Euro. Bezüglich der außerplanmäßigen Ausgaben hoffen wir allerdings auf Zuschüsse über das Gemeindefinanzierungsgesetz. Da sind wir im Gespräch mit dem Innenministerium. Gleichwohl werden wir auch weiter Gespräche mit den Privatleuten im Ort führen, wie sie ihr Haus selbst schützen können. Und mit den Landwirten sind wir über den ,grünen Tisch' im Gespräch. Da geht es um das Thema Erosionsschutz.

Noch einmal zum Geld: Im Haushalt sind drei Millionen Euro für Flüchtlingsunterkünfte vorgesehen.

Schmidt Die Pläne für den 1,3 Millionen teuren Neubau an der Leipziger Straße stehen, auch die Baugenehmigung ist erteilt. Angesichts der seit Monaten gleichbleibenden Zahl von Flüchtlingen bei uns - wir beherbergen etwa 200 - haben wir das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. Das gilt auch für ein zweites ähnliches Projekt, an dem wir allerdings noch gar nicht gearbeitet haben. In Sonsbeck sind die Asylsuchenden dezentral untergebracht. Und das ist allemal die bessere Lösung.

Eine Lösung scheint auch für ein weiteres Problem in Sicht.

Schmidt Sie sprechen vom schnellen Internet. Auf einen vernünftigen Ausbau haben wir lange hingearbeitet. In den vergangenen zwei Wochen hatten wir dann in Sonsbeck und Labbeck Info-Veranstaltungen mit der Deutschen Glasfaser. Ich hoffe, dass die Botschaft bei den Bürgern angekommen ist. Jeder einzelne muss zwar für sich selbst entscheiden, ob er einen Vertrag unterschreibt. Aber wir brauchen insgesamt ein großes Interesse. Und das zeichnet sich auch ab. Ich sehe es jedenfalls als ganz große Chance an, eine komplett neue Infrastruktur für das Internet zu erhalten. Nach den Sommerferien geht die Kampagne weiter.

Apropos großes Interesse: Das gilt in Sonsbeck auch für Wohnbaugrundstücke.

Schmidt Der Bedarf ist tatsächlich da. Wir haben eineinhalb Jahre lang keine mehr im Angebot gehabt. Auf einer Bedarfsliste stehen inzwischen über 100 Namen. Zwei Drittel sind Sonsbecker, darunter viele jüngere Familien. Denen machen wir ein erstes Angebot am Rübstück, wo 29 Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen sollen. Hinzu kommt dann noch das an die Parkstraße angrenzende Baugebiet Kornfeld. Da kommen wir gut und ich glaube auch angemessen voran.

Haben Sie noch weitere gute Nachrichten?

Schmidt Sicher. Für den dritten Bauabschnitt des für die Touristik-Infrastruktur wichtigen Radweges Boxteler Bahn zwischen der Marienbaumer Straße und der Villa Reichswald haben wir den Bewilligungsbescheid des Landes erhalten. Da gehen wir nach den Ferien in die Anlieger-Information.

Und der gesperrte Aussichtsturm?

Schmidt Für den Neubau erarbeiten wir derzeit die Pläne. Das wird bis zum Jahresende dauern. Wegen des notwendigen Geldes führen wir Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium. Und das, sagen wir mal, hat sich bisher nicht ablehnend gezeigt.

DAS INTERVIEW FÜHRTE HEINZ KÜHNEN.

(RP)
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