Xanten "Soldaten": Leben und Sterben im Krieg am Niederrhein

Xanten · Es sind die Bilder von zwei Jungen, die einem Besucher nicht aus dem Kopf gehen. Jung noch, doch bereits in Uniform, Wehrmachtssoldaten - ausgeschickt mit den letzten Truppen, die den Niederrhein gegen die anrückenden Alliierten 1944/45 "bis zum letzten Atemzug" verteidigen sollten. Ein Bild einer (sehenswerten) Wanderausstellung, die seit gestern im Siegfriedmuseum zu sehen ist. "Soldaten", konzipiert vom Befreiungsmuseum in Groesbeek, zeigt das Leben von Zivilisten und Soldaten während der Operation Market Garden und der Rheinoffensive. Auf den Stellwänden geht es keineswegs um die "übliche" Kriegsberichtserstattung. Neben Zahlen und Fakten über die Ausbildung und Waffen der Armee gibt es Zitate, wird von der Lebensrealität, von Träumen und Wünschen einer Generation von Menschen in Unfreiheit erzählt, die vor 70 Jahren in Freiheit gelangte und deren Nachfolgegenerationen heute diese Freiheit verteidigen muss, wie der Leiter des Museums, Dr. Wiel Lenders bei der Eröffnung gestern sagte. Lenders wie auch Bürgermeister Thomas Görtz und die Leiterin des Siegfriedmuseums Anke Lyttwin zogen dabei naheliegende Vergleiche zwischen heutigen und damaligen Flüchtlingen. Allein aus dem deutsch-niederlädischen Grenzraum waren damals mehr als eine halbe Million Zivilisten auf der Flucht vor Bomben und Granaten, die auch Tausenden von Soldaten das Leben kostete. Wer sich einliest in die Ausstellung, die in Wesel und Moers schon zu sehen war (und nun wohl auch "weiterwandert"), der lässt sich auch auf ein Stück hautnahe Geschichtserzählung ein, die zudem mit Filmausschnitten aus jener Zeit verdeutlicht wird. Und das in einem Museum, das auch die Umdeutung der Nibelungensage während der Nazi-Herrschaft thematisiert.

 Dr. Wiel Lenders, Leiter des Befreiungsmusuems in Groesbeek, eröffnete gestern im Siegfriedmuseum die Ausstellung "Soldat".

Dr. Wiel Lenders, Leiter des Befreiungsmusuems in Groesbeek, eröffnete gestern im Siegfriedmuseum die Ausstellung "Soldat".

Foto: Armin Fischer

Kurfürstenstraße 9, tägl. 10 - 17 Uhr, bis 31. Oktober, Eintritt 4, erm. 3, Gruppen 3,50 Euro, unter 18 frei.

(hk)
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