Xanten Silvesterkonzert: Abschied und Neuanfang

Xanten · Für Musikliebhaber organisiert die Tourist-Information zum Jahresende ein besonderes Erlebnis: Die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach wird von einem hochkarätigen Ensemble vorgetragen.

 Die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach erfüllte den Xantener Dom am Silvesterabend.

Die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach erfüllte den Xantener Dom am Silvesterabend.

Foto: Arnulf Stoffel

Das Silvesterkonzert - vielleicht das Ritual eines wehmütigen Abschieds, gepaart mit der Neugierde auf das, was das kommende Jahr im Gepäck hat. Bereits zum sechsten Mal übernahm die Tourist-Information die Organisation des Silvesterkonzertes im Xantener Dom.

Die Werke von Bach sind nicht zum ersten Mal Mittelpunkt des Xantener Jahresabschlusses. Schuf er doch zahlreiche sakrale Werke, die man, angesichts der Örtlichkeit, auch erwartet. Die Messe in h-Moll entstand im 18. Jahrhundert ohne einen Auftraggeber, was eigentlich nicht den Gepflogenheiten entsprach. In seiner Gänze aufgeführt wurde sie durch den Komponisten nie. Sohn Carl Philipp Emanuel nahm sich nach dem Tod des Vaters der Partitur an.

Schon in der Ankündigung erntete das hochkarätige Ensemble Lorbeeren. Künstler mit vielfältiger Erfahrung, viel Engagement sangen und spielten auf hohem Niveau. Ein Ensemble, das sich durch seine Musik definierte. Lucius Rühl mit der künstlerischen Leitung des Abends betraut, studierte an der Folkwang Musikhochschule in Essen Kirchenmusik. Er beherrscht die Instrumente Klavier und Cembalo genauso wie den Gesang oder Dirigent. Die Vokalsolisten: Sopranistin Dorothee Mields, neben der Musik des 17.und 18. Jahrhunderts auch mit zeitgenössischen Werken vertraut. Aus Rochester stammt David Cordier, Stimmlage Altus. Er studierte Musik in London und Cambridge und genießt ebenfalls internationales Ansehen. Tenor Andreas Post, Stipendiat des Richard Wagner Verbandes ist auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.

Musikpädagoge Andreas Pruys ist Bassstimme und festes Mitglied im Chor des Norddeutschen Rundfunks. Der Kammerchor Westfalen und das Ensemble Durante bildeten mit den Solisten eine homogene Einheit, sensibel zu einem Ganzen zusammen gefügt. Erwartungsgemäß erfüllten die Besucherzahlen wieder die Hoffnungen der Veranstalter. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz belegt.

Stellvertretend für den Hausherrn Domprobst Wittke, begrüßte Kaplan Dr. Oliver Rothe die Anwesenden mit einfühlsamen Worten. Johann Sebastians Bachs Messe in h-Moll besteht im Wesentlichen aus vier Teilen: Der Missa (Kyrie,Gloria der lutherischen Missa von 1733), Symbolum Nicenum (Credo), Sanctus und Osanna, Benedictus, Agnus Dei et Dona nobis pacem. Es sind musikalische Interpretation und Ausführung in der für den Barock typischen Instrumentalisierung und Gesang. Auch wenn einige Zuhörer eine gewisse Schwere darin sahen empfanden sie dennoch den Zauber des Zusammenspiels von Örtlichkeit, Stimmung und Musik.

Formvollendet war das aus etwa 25 Musikern bestehende Orchester. Es brillierte in der dezenten Begleitung des Gesanges der Vokalsolisten und des Chores mit einzelnen Instrumenten genau so wie mit dem mächtigen Einsatz aller Instrumente. Die Messe bot in einigen Sequenzen diesen Genuss, wunderbar verstärkt durch Tempiwechsel, ohne dabei die Harmonie zum Gesang aufzugeben. Ein ausgewogenes Verhältnis männlicher und weiblicher Stimmen charakterisierte die Chorgemeinschaft - professionell, aber auch mit Gefühl und Hingabe überzeugend. Seine Stärke lag im Wechselgesang, der in allen Teilen der Messe dominierte und eine enorme Herausforderung für jeden Einzelnen bedeutete - mal zärtlich zurückhaltend, mal mit einem kräftigen Ausdruck.

Die herausragende musikalische Leistung wurde gekrönt durch die Solisten Dorothee Mields, David Cordier, Andreas Post und und Andreas Pruys.

(ukeu)
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